Klimaschutz – nur das große Ding oder viele kleine Ameisen?

Kategorien: Gesellschaft

Am Montag sprach Tadzio Müller von der Rosa Luxemburg Stiftung beim Digitalen Salon des Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG). „Am warmen Polar“ hieß das Thema – und geladen waren neben Herrn Müller noch Hendrik Send (Forscher am HIIG) und Tanja Loitz (CO2 Online). Klimaschutz und Klimazerstörung wurden nicht diskutiert, sondern es ging schnell um die Rolle des Aktivismus im Allgemeinen und konkrete Maßnahmen im Besonderen. Schnell zeichnete sich eine klare Front ab: auf der Mikroebene (Hendrik Send & Tanja Loitz) mit Smartmieter, Prosumer und CO2-neutralen Suchmaschinen, auf der Makroebene Tadzio Müller mit der Meinung, Smartmieter, StromsparApps & Glühbirnen seien Marginalien und nicht relevant für echten Klimaschutz.

Von der Moderatorin hofiert, kreiste dann aber leider die Diskussion um Herrn Müller und seine Forderung „Weg mit Fossilen Brennstoffen!“ – alles andere sei Kinderkram. Leider wurde auch die Ankündigung, dass der freie Stuhl auf dem Podium jederzeit von einem Publikumsredner besetzt werden könne, damit unterbunden, dass zwar nach Rednern gefragt, das Wort dann aber wieder Tadzio Müller erteilt wurde, der raumgreifend dozierte.
Die Beiträge des Publikums, die gegen Ende doch zugelassen wurden, waren dann nämlich erfrischend und brachten auch die beiden anderen Podiumsgäste wieder in die Diskussion. 

Anstatt das Feld aufzumachen und verschiedene Initiativen zu diskutieren, wurde so ein Schwarz-Weiß-Bild nach dem Motto „Entweder ihr besetzt Braunkohlewerke oder ihr seit keine Klimaschützer“ gezeichnet – schade!

Natürlich sind große Aktionen sehr wichtig. Doch dass nur diese wirklich nützlich seien, halte ich für zu kurz gegriffen. Nicht jeder ist zum (sich selbst inszenierenden) Aktivisten geboren. Viele müssen erst sensibilisiert werden – und das gilt für viel mehr Themen als „nur“ Fossile Brennstoffe. Hierzu hielt zum Beispiel Ella Lagé einen Vortrag auf der Tedx Hamburg.

Klimaschutz ist keine One-Man/Concept-Show, sondern vielschichtig: Neben den großen Aktionen und unbedingt notwendigen makrostrukturellen Veränderungen sind auch kleinere Fortschritte auf Mikroebene notwendig und wichtig – ob kleine, alltägliche Anstrengungen des Einzelnen oder smarte Technologien –, um Stück für Stück in eine saubere Zukunft zu steuern.

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