Zensur kennt man ja nur aus Bananenrepubliken wie Russland, der Türkei oder Ägypten, oder? Nicht ganz. Heute hat die DGS (Deutsche Gesellschaft für Soziologie) gemeldet, das die BPB-Publikation „Ökonomie und Gesellschaft“ vorläufig nicht weiter vertrieben werden darf.
Wie das?
Das Bundesministerium des Inneren wurde vom BDA – der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände darum gebeten, es läge ein Verstoß gegen den Beutelsbacher Konsens (Überwältigungsverbot und Kontroversitätsgebot) vor.
Konkret möchte der BDA drei Aufsätze in der Publikation nicht lesen. In den Aufsätzen wird über Wirtschaftslobbyismus oder alternative wirtschaftstheoretische Ansätze geschrieben.
In skandalisierender Absicht hat die BDA den Autor/innen Zitate zugeschrieben, die nicht von ihnen stammen, Zitate verkürzend aus dem Kontext gerissen und Zitate durch nicht markierte Auslassungen verfälschend dargestellt. Zum Teil werden als Beleg für die Kritik auch Zitate aufgeführt, die aus Zeitungsartikeln entnommen wurden, die in den Unterrichtsmaterialien abgedruckt sind. (Vorstand der DGS)
Der Band steht jetzt als Vergriffen auf der Seite der BPB (Bundeszentrale für politische Bildung).
Alternative wirtschaftstheoretische Ansätze und Wirtschaftslobbyismus? Pfui, sowas würde ich natürlich auch nicht lesen wollen!
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