Gerhard Schulze – Die Beste Aller Welten

Von 2003, trotzdem aber mit interessanten Betrachtungen #buchderwoche #bookoftheweek #buch #soziologie #sociology #society #gesellschaft

Die „verstehende Soziologie“ Gerhard Schulzes geht in eine neue Runde: Nach seinem populär gewordenen Befund der „Erlebnisgesellschaft“, erklärt Uwe Justus Wenzels mit einem kurzem Blick zurück, gehe es nunmehr um die Konstellation der Ideen vom „Können“ und vom „Sein“ in modernen Gesellschaften. Diese beiden allein bestimmten laut Schulzes Kulturdiagnose unsere Existenz, wobei die Idee des „Könnens“, die mit einer Logik der permanenten Steigerung einher gehe, derzeit bestimmend sei. Aber: So geht es nicht weiter. Der Ausweg, den Schulze sich abzeichnen sehe, liege in der Hinwendung zum „Sein“, zur Nutzung all der Spielräume, die wir uns rastlos schaffen. Das passiere von ganz allein und fange damit an, dass uns die ewige Steigerung zunehmend absurd vorscheine: „Die Stunde der Kultur ist gekommen“. So weit, so gut – aber auch so alt, konstatiert Wenzel, und findet Schulzes Bestandsaufnahme ein wenig zu „erbaulich“, ohne den nötigen „Biss des Negativen“. (Perlentaucher)

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Heinz Ohff – Der grüne Fürst

Fürst von Pückler-Muskau: „Einmal erlaubte ich mir den unbesonnenen Scherz, hinter dem Grafen H…, um ihn zu erschrecken, eine Pistole durch die Stubentüre abzuschießen. Als er abgereist war und der Wirt den Schuss in der Türe sah, war ich so schwach, aus Scheu vor Bezahlung die Schuld auf den Entfernten zu schieben, der sich jetzt im wahrsten Sinne des Wortes weit vom Schuss befand. Einsames Nachdenken ließ mich indes bald bittere Betrachtungen über meinen Egoismus anstellen. Ich ließ den Wirt rufen, sagte ihm, dass ich an der Zerstörung seiner Türe schuld sei, und bezahlte die Rechnung dafür als gerechte Strafe meines Fehlers. Ach! Wann werde ich endlich mit ergebener Sanftmut die Stufe edler Humanität betreten, wo Ruhe und Zufriedenheit mich in ihren stillen Tempel aufnehmen werden.“ (Deutschlandfunk)

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Buch der Woche: Reinhild Bönke – Die Lust am Unheimlichen

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Sind Erzählungen von E.T.A. Hoffmann oder E.A. Poe, sind Geschichten von Vampiren, Werwölfen und Spukhäusern nur etwas für kindliche Gemüter? Im Bereich der unheimlich-phantastischen Literatur gibt es neben Trivialem und Populärem Weltliterarisches, und die Übergänge sind oft fließend. Die Germanistin und Anglistin Reinhild Böhnke führt den Leser durch die Zeiten von der Französischen Revolution bis zum Wirtschaftswunder und durch Länder und Kontinente. Dabei wird deutlich, dass phantastische Literatur eng mit gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen verbunden war und ist. – Dichter verleihen ihrem Unbehagen an der Zeit Ausdruck, indem sie durch Risse in der Alltagswelt den eisigen Hauch tiefer Verunsicherung dringen lassen. Mit phantastischer Aggression bekämpfen sie soziale Ungerechtigkeit und sorgen für atemlose Spannung und lustvollen Schauder.  (Buchbewegt-Leipzig)

Buch der Woche: Paul Ricoeur & Emmanuel Macron – Der Philosoph und der Präsident

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Ist es möglich, philosophische und politische Praxis wirkungsvoll zu verbinden? Diese Frage stellt François Dosse anhand der freundschaftlichen und intellektuellen Beziehung zwischen dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem 2005 verstorbenen Philosophen Paul Ricœur. Macron, der Ende der 90er Jahre Ricœurs Assistent war, hat sich später zu verschiedenen Anlässen – Erinnerungskultur, Demokratie, Europa, Dialog und Solidarität in der Gesellschaft – auf seine Lektüren von Ricœurs Werk und dessen Konzept des fähigen Menschen berufen. (TURIA + KANT)