Lance Armstrong Tour de France 2010

Lance Armstrong – Runter mit den 7 Köpfen

Und wieder wurde ein selbstverliebter Alleinherrscher einen Kopf kürzer gemacht. Letzte Woche erklärte die us-amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA, dass sie Lance Armstrong alle Titel aberkennen wird. Abgesehen von der Frage, warum die USADA das kann und die UCI nicht, halte ich es für eine lange notwendige Entscheidung.

Doping ist nicht erlaubt. Man kann lange darüber streiten, was erlaubte leistungsfördernde Substanzen sind und was nicht und ob diese Grenze willkurlich oder unsinnig ist. Doch jeder Sport hat Regeln. Jeder Sportler der tielnimmt hat sich auf diese Regeln eingelassen. Contador wird zur nächsten Tour de France auch nicht mit einer 250er Enduro antreten. Es ist zwar so, dass die leistungsfordernden Substanzen der Pharmaindustrie nicht so offensichtlich zu Tage treten, wie eine Enduro, nichts desto trotz verstoßen Enduros wie Epo gegen das Regeln des (Rad-)Sports. Wer sich nicht daran hält, muss gehen.

Mancherorts ist zu lesen, das Armstrong ja nicht überführt wurde. 2004 gab es jedoch schon erste Anschudligungen gegen Lance Armstrong. Letzen Monat behauptete die amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA 38 Verdächtige Blutproben von Lance Armstrong zu besitzen. Verdacht aber kein Beweiß?
Es würde an dieser Stelle sicher zu weit führen und wäre auch nicht Sachdienlich, auf die – von deutschen Sportmoderatoren geradezu bewundernt herbeigeredete – Allmacht die Armstrong lange Zeit in der Radsportcommunity gehabt haben soll hinzuweisen. Doch immerhin gehen die Verdächtigungen (Verschwörungstheorien?) so weit, das Lance Armstrong „20 Minuten Zeit hatte, um den Schwindel zu vertuschen„, weil er nämlich von der UCI höchst selbst vor Doping-Proben gewarnt worden sein soll.

Herausragende Talente im Sport gibt es immer wieder: Carl Lewis, Edwin Moses, Sergej Bubka, Franziska van Almsik – alles (saubere?) Ausnahmetalente die Jahrlang ihren Sport dominiert haben. Warum also nicht auch Lance Armstrong? Alles nur Neid?

Das ein Sportler, bei einer so kraft & ausdauerzehrenden Sportart wie dem Radsport, bei der schwersten Tour, bei der die Teilnehmer 19 Tage hintereinander täglich 8 Stunden zu Höchstleistungen gefordert werden, sieben mal in Folge gewonnen hat, reicht als einzelnes Verdachtsmoment wohl noch nicht aus. Das nahezu alle zweiten und dritten dieser Tour früher oder später des Dopings überführt wurden – wobei Lance Armstrong sie unisono, bei jeder Etappe bei der es eng wurde, mit seinem „unwiederstehlichen Antritt“, stehen ließ wie Amarteure, lässt die Unschuldsvermutung dann doch als etwas brüchig erscheinen. Das allerdings gleich mehrere ehemalige Teammitglieder – alle des Dopings überführt – von der hochprofessionaliserten Dopingpraxis in dem Team sprechen, in dem Lance Armstrong der (absolute) Chef war, lässt sich dann jedoch nur schwerlich mit Verschwörungstheorie und später Rache schönreden. Hat er seine Teammitglieder sich dopen lassen, damit sie dem Superstar ordentlich helfen können und selber als Saubermann verlegen beiseite geschaut? Man darf es bezweifeln.

Jetzt schreit Lance Armstorng:“Hexenjagd!“ und sieht sich als Opfer einer Mediemkampagne. Selber Schuld kann man da nur sagen. Armstrong hat sich lange Zeit als König des Radsports feiern lassen und hat sich jahrelang wie ein Herrscher verhalten. Und so wie es den Medien eigen ist, haben sie ihn fallen lassen, als an positiven Nachrichten nichts mehr zu holen war. Doch für die negativen Nachrichten ist Lance Armstrong genauso verantwortlich, wie für die zuvor positiven.  Jetzt ist der Herrscher gefallen.

Runter mit den – in diesem Fall vielleicht sieben – Köpfen.

Mehr zum Thema:

Lance Armstrong – Der George Bush des Radsports

„Das wohl dreisteste Comeback der Sportgeschichte“ nannte es die sz. Lance Armstrong radelt wieder und mit ihm der Tross der Pressedackeln, die seiner PR-Kampange hinterhecheln.

Ob das Pharmawunder aus Texas heute sauber ist, ist gar nicht mehr wichtig. Seine Vergangenheit und sein Gebahren fahren heute noch mit. Einige lieben seine „Professionelle“(Doping?)-Einstellung, andere sehen in ihm das personifizierte Böse, das seelegnruhig die Ermittlungen im Fall Fuentes begrüßen kann. Zum einen darf er aufgrund seiner Erkrankung Medikamente nehmen, die andere nicht nehmen dürfen, zum anderen hat er seine eigenes Team von Wissenschaftlern, das ihn topfit hält.

Wenigstens hat es bei der ersten Zielankunft in Australien auch Buhrufe für Armstrong gegeben, wenigstens ein paar Zuschauer lassen sich vom George Bush des Radsports nicht blenden.

Merh zum Thema:

Mr. Doping is coming home

Zum Kotzen! Lance Armstorng will tatsächlich nochmal die Tour de France fahren. Die Galleonsfigur des verseuchten Radsports traut sich wieder auf die Straße und will nicht nur Australien, sondern auch gleich Italien (Giro d’Italia) und Frankreich (Tour de France) mit seinem medikamentengestehlten Körper beglücken. Das Aushängeschild der Pharmaindustrie fährt natürlich für den Astana-Rennstall, alles andere wäre ja auch völliger Blödsinn – um Jogi Löw zu zitieren.

Zum Glück haben sich ARD und ZDF aus der Berichterstattung zurückgezogen, jeder Pfennig GEZ-Gebühren für die Tour de France wäre im Moment Verschendung. Zunächst muss der Radpsort deutliche Zeichen setzen, eine Rückkehr von Lance Armstrong ist meiner Meinung genau das Gegenteil.

Gerne würde ich an dieser Stelle sagen, dass es mir um die ehrlichen Teilnehmer der Tour leid tut, gerne würde ich hier auch Namen nennen. Leider habe ich nach der wenig überzeugenden Aussage von Eric Zabel und der – für mich komplett unglaubwürdigen – von Jan Ullrich nicht das Gefühl, dass es davon wikrlich noch welche gibt, sorry.

Mehr zum Thema:

Tour de France – Die neue Stimmung im Peloton

In der Netzeitung schreibt Alexander Ludewig in einem interessanten Artikel über die Entwicklungen in der Tour de France. Nicht das das Thema Doping aus dem Vokabular der Tour verschwunden wäre und alle sauber wären, weit gefehlt, aber die Fahrer beginnen sich selbst kritisch über den möglichen Medizinschrank ihrer Kollegen zu äußern.

«Er war so schnell vorbei, keine Ahnung», waren die ratlosen Worte des Erfurters Lang, nachdem er in Führung liegend gut einen Kilometer vor der Bergwertung am Col d’Aspin von einem entfesselt fahrenden Ricco stehen gelassen wurde.

Die Vermutung, das dort mehr als nur Nutella, Milchschnitten und Smoothies verabreicht wurden, drängt sich einem auf. Der Fall Manuel Beltram zeigt, das zum einen noch ausreichend dumme schwarze Schafe unter den Fahrern zu finden sind, der „Fall“ Riccardo Ricco lässt vermuten, dass auch noch genug „Schlaue“ mitfahren. Doch ihre Position scheint nicht die gleiche zu sein, wie in den Jahren zuvor, als sie noch von Lance Armstrong, der Sperrspitze des Dopings, geschützt wurden. Die Stimmung ähnelt schon fast einer Hexenjagd. Man bekommt den Eindruck,

… dass jetzt jeder Sieger unter Generalverdacht steht, etwas Illegales getan zu haben. Wenn es hilft, den Radsport sauberer zu machen: Bitteschön!

Quelle: