Wahlschlepper in der Geschichte

Wahlschlepper ist ein umgangsprachlicher Begriff. Als Wahlschlepper wurde Menschen bezeichnet, die mal mit mehr, mal mit weniger Einsatz von Druck oder Gewalt versucht haben, Wähler zur Stimmabgabe für eine besitmmte Partei zu bewegen. Der Begriff ist in Deutschland ebenso bekannt, wie in den USA.

In den USA soll Edgar Allan Poe Opfer von Wahlschlepper geworden sein. Zu Poes Zeiten war es durchaus üblich, dass Banden Wähler mit Alkohol abfüllten und an die Wahlurne zerrten, wo sie dann – auch mehrmals – ihr Kreuz für die gewünschten Kandidaten machen mussten.

Auch im Deutschland des frühen zwanzigsten Jahrhunderts waren Wahlschlepper üblich, um an Stimmen zu gelangen. Schon vor der Weimarer Republik wurden Wahlschlepper eingesetzt. So zum Beispiel Dr. jur. Reinhold Maier, der sich vor dem 1. Weltkrieg „seine ersten politischen Sporen“ als Wahlschepper verdiente, 1939 nach England floh und 1945 von dem Amerikaner als erste Ministerpräsident von Baden Württemberg eingesetzt wurde.

Wahlschlepper gehörten im Nationalsozialismus wie in der DDR zum Wahlalltag. Sie hatten sicherzustellen, dass zum einen ausreichend Bürger zur Wahl gingen, zum anderen die NSDAP und die SED die nötigen erwünschten Ergebnisse erzielten.

In den USA fand man Mitte des letzten Jahrhunderts Wahlschlepper bei den sogenannten „Dritten Parteien“ – kleinere Parteien, die gegen die Republikaner und Demokraten antraten . Sie gehörten zu den „Parteimaschinen“ gut positionierter „Bosse“ in der Verwaltung, die mit der Vergabe von Jobs die Loyalität ihrer „Wähler“ sicherten.

So hatte die sogenannte Tweed-Maschine in New York City etwa 12 000 Anhänger in städtischen Ämtern untergebracht, allein knapp 900 in der Marktüberwachungsbehörde, von denen allerdings in Wahlkampfzeiten nur etwa 40 an ihrem Arbeitsplatz anwesend waren. Die anderen arbeiteten als Wahlschlepper, sorgten auf jeden Fall dafür, daß das Wahlergebnis am Wahlabend „stimmte“. (Die Welt)

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Holocaust-Leugner Williamson oder Murphy´s Law

Papst Benedict hat gestern die Priesterbruderschaft St. Pius X. wieder in den Schoss der Kirche „zurückgeholt“. Das ist an sich kein Skandal, skandalös ist jedoch, dass ein Mitglied der Gemeinschaft erst kurz zuvor den Holocaust in Zweifel stellte.

Hintergrund

Die Mitglieder der ultra-konservativen Gruppierung wurde 1988 vom Papst exkomuniziert, nachdem sie die vier Priester Bernard Fellay, Bernard Tissier de Mallerais, Richard Williamson und Alfonso de Galarreta zu Bischöfen ernannte. Die Bischofsweihe darf aber nur in päpstlichen Auftrag durchgeführt werden. Nach dem Scheitern der Verhandlungen zwischen dem Gründer der Gemeinschaft Erzbischof Marcel Lefebvre und Kardinal Joseph Ratzinger, dem heutigen Papst Benedikt XVI., erfolgte der Ausschluss der Bruderschaft aus der katholischen Kirche.

Die Bruderschaft – faschistoide Tendenzen

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. zählt zur äußerten Rechten in Glaubensfragen.

Theologisch nimmt sie einen traditionalistischen Standpunkt ein und lehnt einige Punkte des Zweiten Vatikanischen Konzils – wie die Ökumene in ihrer heutigen Form und Zielsetzung, die Religionsfreiheit, die Kollegialität der Bischöfe und die Liturgiereform im Anschluss an das Konzil – ab, weil sie sie für mit der katholischen Lehre unvereinbar ansieht.

Zu gut-deutsch, die Bruderschaft hält ihre Messen auf Latein, ist gegen die Annäherung der katholischen Kirche mit den Protestanten und Orthodoxen und erst recht gegen andere Religionen (immerhin haben die Juden doch Jesus umgebracht).

Wessen Geistes Kind die Bruderschaft ist, zeigte sich unter anderem in Stuttgart. Zum Christopher-Street-Day protetsierte die Bruderschaft gegen die „moralische Umweltverschmutzung“ mit Plakaten wie: „Rettet Kinder vor Perversen“ und „AIDS Geissel der Unzucht“ und beteten zur „Wiedergutmachung der Perversion und Übertretung des 6. Gebotes des Dekalogs: ‚Du sollst nicht Unzucht treiben.‘“.

Schafe heimholen und Holocaust leugnen

Nun hat Papst Benedikt XVI. die Schafe wieder heim geholt – aus kirchenpolitischen Erwägungen, man suche die Annäherung. Man kam der Bruderschaft unter anderem damit entgegen, das im letzten Jahr wieder lateinische Messen zugelassen wurden.

Ob man die jüngsten Äußerungen von Bischof Richard Williamson als entgegenkommen bezeichnen darf, ist hingegen fraglich.

Es seien nicht sechs Millionen Juden von den Nazis ermordet worden, sondern 200.000 bis 300.000 – aber keiner von ihnen in Gaskammern (Bischof Richard Williamson – Netzeitung)

Verbal hat sich die katholische Kirche von dieser Aussage distanziert.

Die Leugnung des Massenmordes an den Juden durch den britischen Bischof sei „inakzeptabel“ und gehöre nicht zur Lehre der katholischen Kirche. (Matthias Kopp, Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, im ZDF-Morgenmagazin)

Dagegen äußerst sich die Bruderschaft nur nebulös.

Unser Herr Jesus Christus ist seiner menschlichen Natur nach Jude, seine hochheilige Mutter ist Jüdin, alle Apostel sind Juden. Schon deshalb kann kein aufrechter Christ Antisemit sein. (Pater Franz Schmidberger, deutschen Piusbrüder – Spon)

Das dies eine bewusste Irreführung ist, liegt nahe, wenn man sich anschaut, was Pater Franz Schmidberger laut Spiegel Online kürzlich in einem Brief an deutsche Geistliche geschrieben hat.

„Wir sehen mit Trauer Papst Johannes Paul II. und nun auch Papst Bendedikt XVI. in eine jüdische Synagoge gehen … Die Juden unserer Tage“ seien „nicht nur nicht unsere älteren Brüder im Glauben, wie der Papst bei seinem Synagogenbesuch in Rom 1986 behauptete; sie sind vielmehr des Gottesmordes mitschuldig…“

Die Schafe zurück in der Herde

Herr Kopp sagte heute morgen im Frühstücksfernsehen, die Wiederaufnahme der Bruderschaft in die katholische Kirche und die Aussagen ihres Bischofs haben nichts miteinander zu tun. Akademisch betrachtet mag dies vielleicht richtig sein.

Inhaltlich kann man das aber auch anders sehen. Denn von außen betrachtet muss man sich doch fragen, wieso die Kirche eine solche Gemeinschaft wieder zurück in ihren Kreis holt, wo man doch gewusst haben muss, welche Inhalte sie vertritt. Hat man es womöglich billigend in Kauf genommen, um den Konservativen im eigenen Lager entgegen zu kommen?

Vielleicht hat man gehofft, es fällt niemandem auf, wen man dort anheuert. Unglücklicher Weise hat Murphy´s Law zugeschlagen und eines der Schafe hat zu früh wieder angefangen zu blöcken.

Ernsthafte Vergangenheitsbewältigung (-> Rolle der Kirche im Dritten Reich) sieht jedenfalls anders aus…

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Lance Armstrong – Der George Bush des Radsports

„Das wohl dreisteste Comeback der Sportgeschichte“ nannte es die sz. Lance Armstrong radelt wieder und mit ihm der Tross der Pressedackeln, die seiner PR-Kampange hinterhecheln.

Ob das Pharmawunder aus Texas heute sauber ist, ist gar nicht mehr wichtig. Seine Vergangenheit und sein Gebahren fahren heute noch mit. Einige lieben seine „Professionelle“(Doping?)-Einstellung, andere sehen in ihm das personifizierte Böse, das seelegnruhig die Ermittlungen im Fall Fuentes begrüßen kann. Zum einen darf er aufgrund seiner Erkrankung Medikamente nehmen, die andere nicht nehmen dürfen, zum anderen hat er seine eigenes Team von Wissenschaftlern, das ihn topfit hält.

Wenigstens hat es bei der ersten Zielankunft in Australien auch Buhrufe für Armstrong gegeben, wenigstens ein paar Zuschauer lassen sich vom George Bush des Radsports nicht blenden.

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No Pants Subway Ride 2009

Am 10. Januar haben knapp 1.200 New Yorker in der Subway die Hosen runter gelassen, weltweit waren es 2.500 in 22 Städten.

Die Aktion begann 2002 mit 7 Personen, die ohne Hose in der Subway fuhren. Auf Nachfragen bekundeten sie, sie haben ihre Hose vergessen. Von da an fand jedes Jahr eine No Pants-Aktion statt. 2006 wurde die Aktion von der Polizei gestoppt, 7 No-Panters wurden festgenommen. Das Gericht sprach sie aber nach einem Monat von allen Anklagepunkten frei: „Es ist in der New Yorker Subway nicht verboten, in Unterwäsche zu fahren.“

2010 wird es wieder eine „No Pants“ Aktion geben. Mehr dazu wird es im Dezember hier geben.

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Traumjob – Hausmeister auf pazifischer Trauminsel gesucht

Wer träumt nicht davon, seine eigenen quadratmeter pazifischen Sandstrand. Der Traum könnte wahr werden: Wanted: Paradise island ‚caretaker‘

BBC News berichtet, dass in Australien ein Hausmeister für eine kleine Pazifik-Insel im GREAT BARRIER REEF gesucht wird, einzige Berufsvoraussetzung: „willing to swim, snorkel, dive and sail“

Im Gegenzug gibt es:

a salary of A$150,000 ($103,000, £70,000) for six months and get to live rent-free in a three-bedroom villa, complete with pool.

Ich bin dann mal weg….

Wanted: Paradise island

… und keine Förmchen

Ein Forscher fährt in die Wüste und kommt an eine Oase. Dort sitzt eine Schildkröte und sagt immer: „Nee, nee, nee!“

Er denkt sich nichts dabei, forscht ein wenig und fährt wieder nach Hause.

Zehn Jahre später fährt er wieder zu dieser Oase. Dort sitzt immer noch die Schildkröte und sagt: „Nee, nee, nee!“

Als er nach weiteren zehn Jahren wieder an diese Oase kommt, spricht er die Schildkröte an:

„Du sitzt jetzt hier schon so lange und sagst immer ‚Nee, nee, nee‘. Was willst Du denn damit sagen?“

Antwortet die Schildkröte: „Nee, nee, nee – so viel Sand und keine Förmchen!

Die Soziologie des Deejayings – Die Kunst des Mixens

Nerdcore hat darauf aufmerksam gemacht, dass die Bundeszentrale für politische Bildung in ihrem Heft „Idole-Kult“ unter anderem den sehr interessanten Aufsatz von Ronald Hitzler und Michaela Pfadenhauer Arbeitsalltag einer Kultfigur: Der Techno-DJ“ veröffetnlicht hat.
Ein absolut lesenswerter Artikel, sehr interessant.

Da in dem Artikel aber der populäre deutsche Plattenaufleger Dr. Motto als kompetenter DJ zitiert wird

„Also das mit dem Auflegen ist ganz einfach: Da nimmst du zwei Platten, legst sie auf dem Plattenteller, lässt die erste laufen, mischt die zweite rein, nimmst die erste runter und legst´ne neue auf. Und weiter geht´s“ (S. 33, Arbeitsalltag einer Kultfigur: Der Techno-DJ)

sah ich mich zu diesem Post angeregt. Zumal das Video unten sehr schön verdeutlicht, wie das so ist, „eine Pallte nach der anderen aufzulegen“.

In einer Diskussion über das (damalige) Mainstream-DJ-Popularitäts- Phänomen á la Nathalie de Borah (u.a. Depot/Münster), DJ Quissilver(1live) und Piet Blank( 1live) hat Pascal F.e.o.s. einmal gesagt,

„es gibt bei uns zwei Arten von Acts, Plattenaufleger und DJ´s. Die Plattenaufleger klatschen dir einen Hit nach dem anderen drauf, die DJ´s haben eine Gefühl für ihr Set, sie verstehen es Spannung aufzubauen und wieder rauszunehmen, sie haben ein Konzept.“(Sinngemäß widergegeben)

Das was ich von Dr. Motto gehört habe, gehört eindeutig zur ersten Kategorie. Es reicht eben nicht aus, eine Platte nach der anderen zusammen zu wursteln und dann noch ein bißchen auf die Party zu schauen – scheiß auf die Übergänge, scheiß auf den Flow.

Dr. Motto ist meiner Meinung nach in sofern ein schlechtes Beispiel, als in dem Aufsatz vorangestellt wird, dass gerade die Frage, wieviel mediealen „Fame“ einem DJ voraus geht, nicht berücksichtigt werden soll, sondern nur auf die Kompetenz geschaut werden soll, „Fame“ ist aber die einzige Grundlage von Dr. Motte´s „Ruhm“, da seine großé Popularität daher rührt, dass er sich als Vater der Loveparade stilisiert und sich anschließend in Muschelblasenden selbstinszinierungen als Techno-Star produziert hat, und nicht durch große DJ-Leistungen.

Ich denke, Jeff Mills wäre eine bessere Referenz gewesen. Der beherrscht die Kunst des Mixens, überzeugt euch selbst.

JEFF MILLS: The Exhibitionist Mix (schwarz)

JEFF MILLS: Purpose Maker Mix (weiß)

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Die Geschichte des Islam – Videoreihe

Robert Basic hat eine großartige Videoreihe über die Geschichte des Islam aufgetan.

In der spannenden Reihe werden die Ursprünge des Islam sowie die Gemeinsamkeiten mit seinen „Geschwisterreligionen“, dem Judentum und dem Christentum, erklärt.

In der Reihe wird erklärt, dass sich die Moslems zwar von Abraham, nicht aber von Isaak, sondern Abrahams Sohn Ismael ableiten, was die Kaabah ist und das Jesus ein großer Prophet, aber nicht der Sohn Gottes ist. Das macht Jesus aber nicht unbedeutend für den Islam, Jesus wird 93mal namentlich im Koran erwähnt.

Gesichte des Islam (1.Teil)

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