United Airlines vs. Dave Carroll

Nicht nur Vodafone, die SPD oder auch die Die Grünen müssen gerade lernen, dass Social Media nicht einfach nur eine weitere Plakatwand ist. Eigentlich ist sie das zwar, man sollte die Fläche nur nicht einfach mit platten Plakaten verkleben.

Social Media ist aber auch ein Kanal, auf dem sich schlechte Nachrichten unheimlich schnell verbreiten. Dies musste die amerikansiche Fluggesellschafte United Airlines gerade erfahren.

Letztes Jahr hatte die Fluggesellschaft United Airlines nämlich Dave Carroll und seine Band transportiert. Blöd nur, dass dabei seine Gitarre kaput ging. Man solte meinen, dass dies keine große Sache sei, doch dann hätte ich natürlich diesen Post nicht geschrieben. Natürlich stellte sich die blöde Fluggesellschaft an – wie man es aus schlechten Newsstorries kennt – und sie verweigerte Dave Carroll den Schadensersatz.

Wie es sich für eine gute Social Media-Story gehört, lies Dave Carrell das natürlich nicht einfach auf sich sitzen und hat ein kleines Lied komponiert. In „United Breaks Guitars“ singt er genüsslich über den guten Service bei United Airlines.

Das Video „United Breaks Guitars“ hat innerhalb von 10 Tagen knapp 3.000.000 Views bei Youtube erziehlt und laut SEOptimse soll die Aktie seitdem sogar knapp 180.000.000$ eingebüst haben. Ob der Börseneinbruch wirklich auf das Youtube-Video von Dave Carroll zurückzuführen ist, oder ab United Airlines vielleicht nur hart von der Kriese getroffen wurde, sei einmal dahingestellt. Gut für das Image war „United Breaks Guitars“ aber nicht.

Nachdem Dave Carroll auch noch ankündigte, zwei weitere Songs hinterher zu schieben, sah sich das Unternehmen wohl zur Einsicht gezwungen, denn nun ist man bereit, für den Schaden aufzukommen.

Ganz schön viel Wind, für eine 3.500$ teure Gitarre und um 1.200$ Reperaturkosten und viel PR für Dave Carroll und „United Breaks Guitars“ .

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Twitter Inside – Ein paar interessante Zahlen

Sysomos hat im Juni neue Twitterzahlen veröffentlicht. Hier ein Überblick über die wichtigsten Kennzahlen.

Wachstum

Das Twitterwachstum verlangsamt sich. Die Wachstumsrate sank im April gegenüber der vom März um 3%-Punkte von 22,7% auf 19,7%

Nach den USA verzeichnen Großbritannien, Kanada und Australien die größten Zuwächse bei den Neuanmeldungen. Deutschland liegt nach Brasilien mit insgesamt 1,51% der Twitteruser auf Platz 6.

Staat und Stadt

Während Kalifornien der größte Twitter-Staat innerhalb der USA ist, liegt New York vor L.A.; die beiden größeten nichtamerikanischen Twitter-Städte sind London und Paris.

Friend and Follower

92,4% der Twitter User folgen weniger als 100, 97,8% folgen weniger als 400 Twitter-Usern.

Nur 0,94% Tweeple folgen mehr als 1000 Usern.

93,6% haben weniger als 100 Follower, 98% weniger als 400 Follower.

Nur 0,68% haben mehr als 1.000 Follower.

Interessant ist das durchschnittliche Verhältnis. Bis 150 Followern folgen die meisten Nutzer auch 150 Usern. Danach kippt das Verhältnis: wer z.B. 950 Usern folgt, hat in der Regel nur 530 follower (Dieses Verhältnis dürfte durch die große Anzahl von Spam-Accounts entstehen.)

Tweet-Aktivität

Je mehr Follower, desto mehr Tweets – nicht verwunderlich. Ab 1.000 Followern steigt die tägliche Tweetrate von 3 auf 6 pro Tag; ab 1.750 steigt sie sogar auf durchschnittlich 10 Tweets pro Tag.

85,3% der Nutzer twittern weniger als einmal täglich (50,4% haben ihren Status in den letzten 7 Tagen nicht upgedated). Dagegen twittern 1,13% der Nutzer mehr als 10 mal pro Tag. Hier spielt sicherlich der Umstand eine Rolle, dass viele Nutzer nur lesen und nicht schreiben (21% der Nutzer haben noch nie einen Tweet verschickt), aber sicherlich auch, dass nicht jeder Account noch wirklich genutzt wird.

Nach diesen Zahlen liegt es nahe, dass eine kleine Gruppe von Nutzern, den meisten Content generieren. 5% der Nutzer generieren 75% des Inhalts.

Iphone

Während Deutschland bei den Gesamt-Twitternutzern mit 1,51% auf Platz 6 liegt, liegt es bei den Iphone-tweetenden mit 3,62% auf Platz 3.

Sozialstatistik

53% der Tweeple sind weiblich, 47% männlich.

Weltweit sind die Tweeple jung: 31% sind 19 Jahre oder jünger, 35% sind zwischen 20-24.

65% derTweeple sind jünger als 25 Jahre alt.

Nur 8% sind älter als vierzig Jahre.

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Sysomos: Inside Twitter

Michael Jackson – online wie offline ein Renner!

Nach dem Tod von Michael Jackson tut die Welt so, als gäbe es seine Platten nur noch wenige Tage und kauft und kauft und kauft. Die Erben sind erfreut! Die Radios genauso wie das Fernsehen spielen Michael Jackson rauf und runter.

Diese Woche hatte der nun endgültige King of Pop folgende Platzierungen aufzuweißen

  • Download-Charts: Platz 5 mit They don´t care about us
  • Hitlist Austria: Platz 5 mit Thriller
  • Hitlist Schweiz: gleich 4 Platzierungen von 2 bis 5
  • Hitlist UK: Platz 3 mit Man in the Mirror
  • Fastest Growing Search Terms: Platz 2 für Michael Jackson nach Billy Mays

Fastest Growing Search Terms? Ja, richtig gehört. Auch online ist Michael Jackson ein echter Renner. Während im Mai nur knapp 155.000 mal nach dem King of Pop gesucht wurde, waren es im Juni 7.126.420 Suchanfragen. Das ist ein Zuwachs von schlappen 4493%.

Absolut würde er auch hier auf Platz eins stehen, doch der am 28. Juni verstorbene Billy Mays – insgesamt zwar „nur“ 2.080.788 mal gesucht – konnte einen Zuwachs von 5329% verzeichnen

Irgendwie auch wieder beruhigend, dass Michael Jackson nicht alle Superlative für sich beanspruchen kann. Macht ihn irgendwie menschlicher – so sagt man doch, oder?

In Erinnerung an den King hier natürlich auch ein Video

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Verweildauer auf der Webseite

Ist schon ein bißchen her, aber der Seouxindianer hat in einem interessanten Artikel ein paar Tipps gegeben, wie man die Leser länger aus der Homepage hält.

Neben dem Hinweis auf guten Content gibt er folgende Tipps:

  1. Der Einsatz des WordPress und Drupal-Plugins Apture. Das Plugin ermöglicht es, dass externe Seiten in einer Preview in einem pop-up geöffnet werden können.
  2. Die Einbindung von Kurz-Webnews (z.B. wie bei Uwe tippt) ermöglicht es, ohne großen Aufwand ständig neue Informationen auf der Seite bereitzuhalten.

Warum sollte die Verweildauer von Interesse sein?

Folgt man dem Seouxindianer, wird die Verweildauer mit in die Beurteilung der Seite durch Google oder andere Suchmaschinen einfließen. Denn die Verweildauer – solange sie nicht auf langsame Ladezeiten der Seite beruht – kann auch als Qualitätskriterium für den Inhalt der Seite angesehen werden.

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Update: Qik ist das neue Twitter?

Twitter kommt bei „den Jugendlichen“ nicht an. Warum? Vielleicht weil es zu textlastig ist und man lesen muss, viel lesen. Auch wenn es nur 140 Zeichen sind, aber es sind eben verdammt viele Tweets…

Für „die Jungend“, die mit MTV aufgewachsen ist – und ich meine nicht MTV mit 15 oder 18, ich meine MTV mit 5 – gibt es aber auch Twitter für Videophile: Qik

Qik - Twittern für Videophile

Auf Qik lädt man seine Handy-Videos hoch, wie Twitpics bei auf Twitter. Ob das cool ist, oder ein neuer Hype werden kann? Keine Ahnung!

Der Status sind hier nicht 140 Zeichen, der Staus sind Filmsequenzen, kurz, manchmal in unglaublich schlechter Qualität und oft völlig überflüssig oder peinlich. Trotzdem liefern die Filme Einblicke in fremde Welten – eine spontane soziale Peepshow für alle, die lieber sehen als lesen.

Die große Front der Kulturpessimisten wird sicherlich wieder das Ende des Abendlandes provezeien und zeter & mordio ob der Trivialität des Contents schreien.

Nichts desto trotz kann ich mir vorstellen, das die „Generation Handy“ es geil finden wird.

PS: A pro pro trivial, warum ist eigentlich Vodafone noch nicht auf Qik?

Microsofts Bing hatte einen guten Juni

Der neue Suchmaschinendienst bing von Microsoft startete mit einer 100.000.000$ schweren Marketingkampagne. Ne menge Holz, aber Microsoft kann es sich ja leisten.

Aber hat es auch etwas gebracht? Ja, sagt Alex Patriquin von Compete: „Bing Shines in a Rough June for Search“

  • bing hat den Microsoft Suchmaschinen Anteil um 0,3%-Punkte auf 6,5% angehoben
  • Live/bing konnte im Juni 19 Millionen mehr Suchanfragen verzeichnen, während der Gesamtmarkt um 1,7% sank – um 0,9% bei Google
  • bing brachte Microsoft 80% mehr bezahlte Links
  • Auch in der Presse kommt bing gut weg. So sagte z.B David Pogue von der New York Times: “In viellerlei Hinsicht ist Bing better than Google.”

Es sind Wahlen und keiner geht hin

Jochen Schimmang hat heute morgen im politischen Feuilleton im Deutschlandradio Kultur einen schönen polemischen Rundumschlag in Richtung deutscher „Parteienlandschaft“ geliefert.

Schimmang lässt seine eigenen Wahlvergangenheit Revüpassieren und stellt nach Willy Brandt fest.

Von nun an orientierte sich die Wahl am sogenannten kleineren Übel: Wir hatten ja immer noch Lagerwahlkampf. (Jochen Schimmang)

Auch bezogen auf die heutige Lage hat er wenig Hoffnung. Da ist die CDU mit Angela Merkel,

… die auf jeden Fall und immer die Mitte repräsentiert… (Jochen Schimmang)

und ihr Hofstaat

… mit dem gemäßigt marktliberalen Wirtschaftsminister, sodann Horst Seehofer, der eher das volkstümliche Charakterfach übernommen hat … (Jochen Schimmang)

wie die SPD, bei der er alle Hoffnung ausgegeben hat.

Um die SPD müsste ich mir natürlich Sorgen machen, würde mich noch irgendetwas mit der Partei verbinden. (Jochen Schimmang)

Sie erinnert ihn eher an einen alten Fussballverein aus Herne oder Kassel, denn auch sie

werden es nie mehr ganz nach oben schaffen. (Jochen Schimmang)

Die FDP zeichnet sich durch ihr schlichtes Parteiprogramm aus: „Steuern runter“. Sie ist den Grünen – die

… zeitgemäßere, weil anspruchsvollere Ausgabe der FDP … (Jochen Schimmang)

aber doch nahe.

Sie ergänzen den einfachen Gedanken der Bereicherung und des guten Lebens noch um das ökologische gute Gewissen. (Jochen Schimmang)

Polemisch – ja, witzig – geschmackssache, aber auf jedenfall mit einem fünkchen Wahrheit…

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