Olympische Spiele Peking 2008 – vorbei?

Na was für ein Glück. Doch was ist geblieben? Monster, Medaillen, und keine Menschenrechte.

Die Wirtschaft geht mit prall gefüllten Brieftaschen nach Hause, China bleibt mit einem Schrank voller Goldmedaillien zu Hause und zwischen 1.5 Millionen und 6037 Chinesen haben ihr zu Hause verloren.

Monster

Des Weiteren bleiben zwei Testosteron geschwängerte Superathleten:

  • Micheal Phelps
  • Usain Bolt

und sonst?

Medaillen

Ein Medaillenspiegel, wie er im Großen und Ganzen zu erwarten war, Doping, vor Doping vor Doping…

Deutschland steht mit weniger Gesamtmedaillen aufgrund der größeren Anzahl von Goldmedaillen einen Platz besser da, als nach Athen.
Die Presse, die ja so für den Kampf gegen Doping ist, beschwert sich über das schlechte Abschneiden der Deutschen in der Leitchtathletik und im Schwimmen. Den beiden Disziplinen, die ja bekanntlich über den Verdacht des Dopings erhaben sind.

Ein Zyniker mag jetzt einwerfen, dass schlechte Platzierungen kein Beweis für sauberen Sport sei. Jan Ullrich könnte vielleicht ein Beispiel sein, das sie hier anführen würden.

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Menschrechte

Hoffnung hatten auch viele Menschen. Hoffnung, dass die Menschenrechte eine Chance bekämen, Hoffnung, auf ein kleines bißchen Demokratie, doch diese Hoffnung war schon gestorben, bevor Olympia begonnen hatte.

Einige Zustände haben sich sogar verschlimmert. Es hat ganze 14 Tage gedauert, bis Jacques Rogge endlich sein unvermögen und seine Hilflosigkeit gegenüber den chinesischen Polizeistaat zum Ausdruck brachte. Nicht das daran nach dem Debakel um den Kampf gegen die chinesische Pressezensur noch jemand gezweifelt hätte. Aber Einsicht ist ja vielleicht der erste Schritt zur Besserung.

In London wird man sich sicherlich viel stärker für die Menschenrechte einsetzen!

Und Tibet? Tibet ist egal, niemand kräht mehr nach Tibet.

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Olympische Spiele Peking 2008 – Das fängt ja gut an

Peking 2008 wie es leibt und lebt. Es sollen große Spiele werden und China als die Großmacht zelebrieren, die es schon immer sein wollte. Die Spiele als PR-Spektakel!
Dabei passen die ersten Nachrichten aus dem Reich der Mitte so wenig ins PR- und so gut ins Gesamtbild. Es wundert nicht wirklich, dass die Spiele noch nicht begonnen haben, sich aber jetzt schon die Negativberichte häufen.

  • Das Smogproblem ist immer noch nicht im Griff
  • Die Pressefreiheit wird eingeschränkt
  • IOC-Präsident Jaques Rogge rechnet mit Doping-Spielen

Das ist Olympischer Geist pur! Schneller, weiter, höher. Eigentlich wollte ich die Olympischen Spiele in Peking 2008 ja boykottieren, doch ich denke man sollte sie schauen, allein wegen der Nachrichten drum herum.

Doping, Radsport, Olympische Spiele?

Hat die Tour de France ein ruhiges Ende genommen und hinterließ den Eindruck, dass man wieder eine Sport und nicht eine Pharma-Berichterstattung verfolgt hat, so könnten sich in Peking wieder die Pharma-Konzerne in den Vordergrund drängen. Gab es eigentlich schon jemals vor beginn der Olympischen Spiele schon 3 Dopingfälle?

Wünschenswert wäre es ja, wenn die Spiele in Peking einen ähnlichen Stellenwert für den Sport insgesamt erlangen würden, wie die letztjährige Tour de France für den Radsport.

Die dramatisch wachsende Zahl an Dopingfällen führte zum Boykot der Sportberichterstattung der Tour im deutschen Fernsehen (okay, dem öffentlich Rechtlichen, aber die Pseudo-Sportberichterstattung in Sat 1 war ja nicht weiter relevant). Für die Tour führten sie zu ersten Schritten in eine saubere Richtung – vielleicht hin zu einem wirklichen sauberen Radsport (den wir allerdings dieses Jahr sicher noch nicht gesehen haben.) Der Weg ist das Ziel.

Imagedebakel für das IOC

Es wäre wünschenswert, dass Peking ein ähnliches Imagedebakel für das IOC und Jacques Rogge wird, wie die Tour 2007 für Christian Prudhomme. Debakel und vor allem Imagedebakel sind immer gut, denn sie wecken die selbstreinigenden (Markt-)Kräfte. Niemand wirb gerne mit Mogelpackungen – zumindest nicht, wenn jeder weiß, das es sich um Mogelpackungen handelt. Das mussten das Team Telekom und auch das Team Gerolsteiner schmerzhaft am eigenen Leib erfahren.
Wenn man die Augen vor der Schande nicht mehr verbergen kann, dann muss man Konsequenzen zeihen.

Vielleicht droht das den Olympischen Spielen nach Peking 2008 und China auf der Weltbühne nach der Olympiade im eigenen Land.
Erste Vorboten zeigen sich bereits, doch ob sie von nachhaltiger Wirkung sind, bleibt abzuwarten. Mit der Einschränkung der Pressefreiheit werden hier noch vor Beginn der Spiele die Vorurteile bestätigt, die ein Großteil der Welt China gegenüber schon immer hatte und so auch weiterhin haben wird.

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Riccardo Ricco – Kleiner Mann ganz gedopt

Irgendwie haben es ja alle gewusst, selbst der Jens Voigt. Heute morgen noch reagierte er im Deutschlandfunk völlig genervt, weil er wieder eine doofe Doping Frage beantworten musste. Heute mittag gibt es schon den nächsten Doping Fall und heute Abend muss Jens Voigt wohl die nächste doofe Dopingfrage beantworten.

Geantwortet hat auch der Teamsprecher Matxin Fernandez von Saunier Duval:

„Wir haben beschlossen, den Rennbetrieb einzustellen, bis wir herausgefunden haben, was passiert ist. Ricco ist nicht irgendein Fahrer, er ist ein Top-Fahrer“ (ZDF.de Sport)

Vielleicht ist es manchmal besser das Reden ganz einzustellen – mit dem denken ist es ja eh nicht mehr so weit her. Das gibt bestimmt einen heiden Ärger im Team: wer hat über Nacht die Epoflasche offen stehen lassen? Der arme Ricardo Ricco kann doch dann die Finger nicht davon lassen.

Aber auch die anderen haben sich geäußert. Hans-Michael Holczer, der Chef vom Team Gerolsteiner ist geradezu beredsam in seiner Sprachlosigkeit. Schon gestern war ihm nichts mehr eingefallen, was er heute nochmals bekräftigte:

„Dazu fällt mir nichts mehr ein. Ich gehe jetzt davon aus, das Ricco nicht der letzte Dopingsünder ist. Man darf es ja kaum laut sagen, aber bei ihm hatten es viele erwartet“ (ZDF.de Sport)

Und dabei ist viele noch eine Untertreibung. Ich freu mich schon darauf, meine Rubrik vom letzten Jahr wieder zu eröffnen: 10 kleine Dopingsündern.

Mehr zum Thema:

Tour de France – Die neue Stimmung im Peloton

In der Netzeitung schreibt Alexander Ludewig in einem interessanten Artikel über die Entwicklungen in der Tour de France. Nicht das das Thema Doping aus dem Vokabular der Tour verschwunden wäre und alle sauber wären, weit gefehlt, aber die Fahrer beginnen sich selbst kritisch über den möglichen Medizinschrank ihrer Kollegen zu äußern.

«Er war so schnell vorbei, keine Ahnung», waren die ratlosen Worte des Erfurters Lang, nachdem er in Führung liegend gut einen Kilometer vor der Bergwertung am Col d’Aspin von einem entfesselt fahrenden Ricco stehen gelassen wurde.

Die Vermutung, das dort mehr als nur Nutella, Milchschnitten und Smoothies verabreicht wurden, drängt sich einem auf. Der Fall Manuel Beltram zeigt, das zum einen noch ausreichend dumme schwarze Schafe unter den Fahrern zu finden sind, der „Fall“ Riccardo Ricco lässt vermuten, dass auch noch genug „Schlaue“ mitfahren. Doch ihre Position scheint nicht die gleiche zu sein, wie in den Jahren zuvor, als sie noch von Lance Armstrong, der Sperrspitze des Dopings, geschützt wurden. Die Stimmung ähnelt schon fast einer Hexenjagd. Man bekommt den Eindruck,

… dass jetzt jeder Sieger unter Generalverdacht steht, etwas Illegales getan zu haben. Wenn es hilft, den Radsport sauberer zu machen: Bitteschön!

Quelle:

„JEDE Olympiade wird politisch genutzt“

Im Kommentar zum Beitrag „Friedman! Olympische Spiele!“ wurde eine These aufgestellt, die ich voll unterstütze, die mich aber zugleich zu einer genaueren Betrachtung animiert hat.

„JEDE Olympiade wird politisch genutz“

Grundsätzlich sehe ich das genauso. Aber ich denke doch, dass Peking 2008 einen Sonderfall darstellt und darin Berlin 1936 nahezu ebenbürtig ist. Es geht darum, dass ein diktatorisches Regime eine riesige Propagandaschlacht inszeniert und darin (aber auch nur darin) steht China den Nazis in nichts nach.

Sicherlich ist es albern zu behaupten, bei den olympischen Spiele hätte Politik nichts zu suchen. Selbst in Sydney 2000 „lief“ die Politik hoch zum olympischen Feuer – in Gestalt einer Aborigini-Athletin. Zwar Innenpolitik, aber auch Politik. Allerdings können olympische Spiele auch harmlos sein, so zum Beispiel Barcelona 1992 oder Athen 2004 (wenn man mal vom Doping absieht).

Doch, und darin sehe ich den großen Unterschied, Politik ist nicht gleich Politik. Es ist ein Unterschied, ob eine Regierung sportliches „greenwashing“ betreibt und gleichzeitig reihenweise Todesurteile vollstreckt und den Aufstand einer Provinz niederknüppelt. Es ist etwas ganz anderes, wenn zwei Afroamerikaner die behandschuhte Hand gen Himmel strecken und damit auf die Menschenrechtssituation in Amerika aufmerksam machen.

Darin handeln sie nämlich genuin im Sinne der olympischen Spiele – die schon per Definition politisch sind. In den „Fundamental Principles of Olympism (s.11)“ der Olympischen Charta ist unter Punkt eins zu lesen:

„Olympism seeks to create … respect for universal fundamental ethical principles“

Und weiter unter Punkt fünf:

„The goal of Olympism is to place sport at the service of the harmonious development of man, with a view to promoting a peaceful society concerned with the preservation of human dignity.“

Somit ist es ein hilfloser Versuch von Herrn Rogge, den Athleten zu drohen und von „unpolitischen Spielen“ zu sprechen. Umgekehrt wird ein Schuh draus, im Sinne der Olympischen Charta sind die Athleten geradezu „verpflichtet“ die Faust auch in Peking gen Himmel zu strecken und auf die Menschenrechtssituation in China im Allgemeinen und in Tibet im Besonderen hinzuweisen.

Vor diesem Hintergrund relativiert sich auch der „plötzliche“ Protest gegen China, für Tibet. Abgesehen davon, das der kleine Tibetanische Mönch mit seiner Peace-Attitüde mittlerweile eine Pop-Ikone ist und mit seinem Charisma die Massen fesselt, wie Herr Hu Jintao durch seine kalte Propaganda und Staatsreson abschreckt. So steht ein Staat, der die sogenannten „Friedensspiele“ austrägt unter besonderer Beobachtung und den werden andere moralische Ansprüche gestellt.

Ferner haben wir hier ein schönes Beispiel von globalisierter Kapitalismuskritik vor uns. China hat die Spiele bekommen, weil der Westen geil war auf den Markt China. Dies wird den Massen nun um so klarer, da sich die großkotzigen Ankündigungen „… if human rights are not acted upon to our satisfaction then we will act…“ als leere Worthülsen entkleiden (Es sei den Jaques Rogge ist zufrieden mit der Menschenrechtssituation in China).

Somit haben wir es dieses Jahr mit einer doppelten „Entzauberung“ der olympischen Spiel zu tun, sie sind nicht nur „nicht-unpolitisch“, viel schlimmer ist, das diese Spiele, stärker noch Atlanta 1996, durch und durch ökonomisch motiviert sind – der Sport ist nur Mittel zum Zweck.

Auf dieser Seite:

Nachgedacht – Darfur

„Teufelskerle, die alle Grenzen überschreiten.“

Der Tagesschau Blog berichtete gestern über das starke mediale Interesse an Afghanistan und das nur selten die Krise in Darfur zu „Wort“ kommt, wie zum Beispiel gestern, da in Afghanistan nicht „Neues“ passierte, mit einem Film von Uwe Schwering über die Region im Sudan.

In diesem Zusammenhang erinnerte ich mich an einen Artikel von Stefan Kröpelin, den ich vor kurzem im Netz erblickt hatte und der die Sache etwas anders darstellte.

Da mir jede Grundlage zur Einschätzung von Schein und Wahrheit zum Thema Darfur fehlt, will ich hier den Aufsatz zusammenfassen. In den nächsten Tagen werden noch ein paar eigene Anmerkungen folgen, doch für heute soll dies reichen.

Inhalt

Sudan - Dafur
Grundlagen

Der Sudan ist mit 2.505.810 km² der größte Staat in Afrika. Die Region Darfur ist mit 509.075 km² knapp 1 1/2 mal so groß wie Deutschland. Zur Kolonialzeit wurde der Sudan teils von Frankreich, teils von britischen Empire beansprucht und zu vorletzten Jahrhundertwende am Reisbrett neu „geordnet“ – wie so häufig in Afrika ohne Rücksicht auf auf Bewohner, Stammesgebiete, Sprachen und landschaftliche Einheiten – und entließen 1956 den Staat in seine Freiheit.

„Der Darfur wurde 1994 in drei administrative Einheiten aufgeteilt. Der subsaharische Teil von Nord-Darfur ist die Heimat kamel- und viehzüchtender Nomaden und Halb-Nomaden, die in ihrer großen Mehrheit den Stämmen der Zaghawa angehören. Der West-Darfur zu beiden Seiten des vulkanischen Djebel Marra wird hauptsächlich von sesshaften Ackerbauern, den Fur, Massalit, Daju und Berti, bewohnt. Der Süd-Darfur ist das Gebiet der Baggara, Vieh und Kamele züchtender Nomaden, die im 18. Jahrhundert eingewandert sind. Insgesamt gibt es über 80 Stämme in Darfur, die ihrerseits in unzählige Clans aufgeteilt sind.“ (Stefan Kröpelin)

Eines der Hauptzentren der Region ist die Stadt Al Fashir (~270.000 Einwohner), die 800 (wikipedia, Luft?) bzw. 1.500 (Stefan Kröpelin, Straße) Kilometer von der sudanesischen Hauptstadt entfernt liegt. Von ihrer ethnischen Abstammung her sind die Fur im nördlichen Teil Darfurs ebenso Schwarzafrikaner, wie die Fulbe und Tukuri im Süden. Stefan Kröpelin erklärt in seinem Artikel:

Alle Bewohner des Darfur sind dunkelhäutig, sunnitische Muslime und sprechen Arabisch. »Sudan« bedeutet nicht ohne Grund »Land der Schwarzen« … Von den Bewohnern Darfurs werden traditionell alle berittenen Viehzüchter als »Araber« bezeichnet. Auch die dämonisierten »Dschandschawid«, deren Name – ursprünglich durchaus in bewunderungsvollem Sinn – etwa als »Teufelskerle, die alle Grenzen überschreiten« zu übersetzen wäre…

Entwicklung des Konflikts

Eyes on Dafur

Kröpelin führt an, das der Konflikt seine Grundlage in dem ewigen Kampf zwischen Nomaden und Sesshaften Stämmen hat. Dieser Konflikt spitzt sich zu, seitdem zum einen die Bevölkerung in Darfur dramatisch wächst. Lebten in den 1950er Jahren noch 1,2 Millionen Menschen in dem Gebiet, sind es heute über 6 Millionen. Zum anderen werden durch die seit den 1980ern anhaltende Dürre die lebensnotwendigen Ressourcen immer knapper.

Traditionell lösten die Stämme ihre Konflikte um Zugangsrechte zu Brunnen und Landbesitz mit Hilfe lokaler Friedensschlichtungen (»mu ‘tamarat as-sulh«) oder zum Beispiel auch durch Heiratsschließungen, wodurch ein relativ friedliches Zusammenleben von Kamelzüchtern, Rinderhirten und Bauern gewährleistet wurde. Diese Konfliktlösungsmechanismen brachen Mitte der 1980er Jahre zusammen, als die (gewählte) zentralistische Numeiri-Regierung die lokalen Sultanatshierarchien zerschlug und der damalige Premierminister Sadiq al-Mahdi beschloss, seine Anhänger unter den Baggara mit Kalaschnikovs zu bewaffnen, um der sudanesischen Armee Hilfstruppen in ihrem Kampf gegen die von John Garang geführte südsudanesische SPLA (Sudan People’s Liberation Army) an die Seite zu stellen. (Kröpelin)

Der Befreiungskampf der SPLA und der Konflikt in Darfur

Die Sudanesische Volksbefreiungsarmee (SPLA) ist eine 1983 in Sudan gegründete Rebellengruppe, die eine Autonomie des animistischen-christlich-schwarzafrikanischen Südsudans fordert. Sie ist der militärische Flügel der Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung SPLM und kämpfte gegen die Regierungen Dschafar Muhammad an-Numeiris, Sadiq al-Mahdis sowie Präsident Omar Hassan Ahmad al-Bashir. (wikipedia)

Wie nicht anders zu erwarten wird die SPLA von den USA unterstützt.

2003 weitete sich der Konflikt auch auf die Region Dafur aus. Die Khartoum-Regierung unterstütze die „arabischen Reitermilizen“(wikipedia) in ihren Kampf gegen die von der SPLA nahestehenden Fur. 2005 kam es zu einem Waffenstillstand zwischen der SPLA und der Regierung der neben der Entwaffnung der SPLA auch für 2011 ein Referendum für eine Unabhängigkeit Südsudans vorsieht.

Folgt man Kröpelin, so ist der Konflikt im Süden jedoch keinesfalls beigelegt, denn von Einigkeit kann unter den Rebellen keine Rede mehr sein. Nur Teile der SPLA haben dem Friedensabkommen zugestimmt ebenso wenig die JEM die sich im Juni 2006 mit anderen Rebellengruppen zur „National Redemption Front“ (NRF) verband.

Gefechte zwischen verschiedenen Gruppen der SLA(SPLA) und der JEM sind an der Tagesordnung. Manche Milizen werden zu marodierenden Banditen. (Kröpelin)

Kritik nach Kröpelin

Kröpelin kritisiert nun, das das Anliegen der Staatengemeinschaft weniger ein humanitäres ist, sondern man erneut einer Propaganda-Schlacht des Weißen Haus folgt, in der es erneut um Öl geht – im Süden des Sudan wird auch nach Öl gebohrt.

Dies macht Kröpelin – neben der einseitige oberflächliche Berichterstattung – an zwei weiteren Indizien fest:

1. Die Opferzahlen

2. Rohstoff-Interessen der USA

Crisis in Darfur - GoogleMaps

1. Die Opferzahlen

„Seit 2003 herrscht in der Region der Darfur-Konflikt, der bis zu 400.000 Menschen das Leben gekostet und 2,5 Mio. in die Flucht getrieben hat.“ (Wikipedia)

„Im Zuge des Darfur-Konflikts sind nach internationalen Schätzungen mehr als 200.000 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 2 Millionen Menschen wurden aus ihren Dörfern vertrieben, davon etwa 200.000 in das Nachbarland Tschad. “ (Auswärtiges Amt)

„Der ist inzwischen längst geschehen. Zwischen 200.000 und 400.000 Menschen sind getötet worden, zehntausende Frauen vergewaltigt, hunderte Dörfer niedergebrannt. Zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht.“ (Deutsche Welle)

„This scorched earth campaign by the Sudanese government against Darfur’s sedentary farming population has, by direct violence, disease and starvation, already claimed as many as 400,000 lives. It has crossed over into neighboring Chad and the Central African Republic. In all, about 2.3 million Darfuris have fled their homes and communities and now reside in a network of internally displaced persons (IDP) camps in Darfur, with at least 200,000 more living in refugee camps in Chad. (www.savedafur.org)

„einer erheblichen Anzahl von Massakern mit jeweils Hunderten Opfern.“ (UN-Chefankläger Luis Ocampo)

Hierbei geht es Kröpelin nicht darum, die Opferzahlen zu leugnen. Er fragt, warum „so wenig“ unternommen wird, um sich eine genauere Bild der Lage zu machen. Es wird von einem Genozid [Safe Darfur] gesprochen, doch wo sind die Beweise, die Massengräber. Wer sind die Täter? Kröpelin gibt zu bedenken, das es keine Belege dafür gibt, das es nur die „Araber“ sind, die morden.

Ferner fügt er an, dass es heute eine Reihe von modernen Analyseinstrumenten gibt, die die Lage genauer untersuchen könnten – Satellitenserien, fern ab von einmaligen Standbildaufnahmen a la GoogleMaps [Crisis in Darfur]. Die punktuellen Bilder von der USAID (United States Agency forn International Development) hätten sogar belegt, dass in den angeblich schlimmsten betroffenen Gebieten >>keine einzige niedergebrannte Hütte<< zu erkennen sei. Ein belegender UN-Report stünde nach drei Jahren (und soweit ich das googlen konnte auch bis heute noch) aus. Im Juni 2006 sprach der Chefankläger Luis Ocampo (so Kröpelin) „nur“ noch von >>einer erheblichen Anzahl von Massakern mit jeweils Hunderten Opfern<<. Dies würde bedeuten, dass im letzten Jahr in Darfur nicht mehr Unschuldige ums Leben gekommen sind, wie in Palästina, dem Libanon, Nigeria oder Mosambik.

Die Flüchtlingszahlen relativiert er mit dem Hinweis, das eine ärztliche und eine gesicherte Grundversorgung in einer dürre Region wie der Sahara immer Menschen anziehen würde und fährt etwas zynisch fort:

Außerdem ist kein Geheimnis, dass Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen in Zeiten knapper werdender Kassen einem zunehmend heftigen Ringen um Mittel unterliegen, auch um die eigenen kostspieligen Apparate aufrecht erhalten zu können. Je drastischer die humanitäre Situation in den jeweiligen Einsatzgebieten dargestellt und je höher die Opferzahlen beziffert werden, desto mehr staatliche und Spendengelder sind zu erwarten; realistische Verlautbarungen führen oft zu einem schnellen Versiegen der Finanzierung.

2. Die Rohstoff-Interessen der USA

Nicht wirklich neu ist der Hinweis des Kampf um Ressourcen, doch sind es nicht nur die USA, die wirtschaftliche am Sudan haben. doch zuerst die Argumente von Stefan Kröpelin.

Der US-Ölkonzern Chevron hat 1980 nach Testbohrungen die Ölreserven im Sudan als größer eingeschätzt, als die vom Irak und Saufi-Arabien zusammen. Doch die Chinesen und Malayen waren wohl schneller und es gibt laut Kröpelin langfristige Verträge. Die Chinesen haben bereit eine Pipeline von West-Kordofan nach Port-Sudan am roten Meer gebaut, die später ohne weiteres bis in den Süd-Sudan verlängert werden kann.

Das Interesse der USA dürfte jedoch darin liegen, die Konflikte zu schüren – mit der Hoffnung, dass das für 2011 anstehende Referendum zur Unabhängigkeit der Region Südsudan führt und so die Verträge mit China für diese Region hinfällig wären.

Handlungsoptionen und Konfliktpotential

Crisis on Darfur

Doch was resultiert aus diesen Erkenntnissen? Soll man die Finger von Darfur lassen und den Dingen ihren Lauf lassen? Soll man Truppen schicken?

Was passiert mit den 2.000.000 Flüchtlingen? In unmittelbarer Nähe der Stadt Nyala im Tschad befinden sich 8 Flüchtlingslager mit zusammen knapp 400.000 Flüchtlingen, die Stadt Nyala hat 230.00 Einwohner. Für den Taschad bedeutete das Flüchtlingsproblem ein eben solches destabilisierendes Risiko wie eine Rückführung in ihre Heimatgebiete für die Flüchtlinge.

Die UN spielt wieder die Militärische Karte und ruft zur Aufstockung der Friedenstruppen.

Man kann fest davon ausgehen, dass die meisten Sudanesen, nicht nur die Regierung, gegen eine Ausweitung ausländischer Militäreinsätze im Sudan sind, die als neokoloniale Okkupation auf Betreiben der USA und Englands empfunden werden.[7] Eine Entsendung jeglicher Truppen wird die Kriegssituation erheblich verschärfen und ganz Darfur in Aufruhr bringen. Es ist nicht einmal auszuschließen, dass sich in diesem Fall manche verfeindeten Parteien gegen die westliche Einmischung verbünden werden. (Kröpelin)

Schon die laufenden Kosten der internationalen »Peace-Keeping Mission« im Süd-Sudan (UNMIS) werden mit bis zu 2,5 Milliarden US-Dollar pro Jahr beziffert. Es dürfte keine Frage sein, dass diese Steuergelder wesentlich sinnvoller und nachhaltiger in Projekten der humanitären und infrastrukturellen Entwicklungshilfe eingesetzt wären als für den wenig überzeugenden Einsatz von Militärbeobachtern. (Kröpelin)

Zusammenfassung

Kröpelin beschreibt, das der Konflikt in Darfur keineswegs ein Krieg einer islamistisch-fundamentalistischen Regierung in Khartoum gegen eine christliche Bevölkerung ist. Die als „arabische“ Reitermilizen sind ebenso Sunnitische Schwarzarfrikaner, wie die betroffenen Sesshaften Bauern.

Der Konflikt ist unter anderem ein Nebenschauplatz des schon seit Jahrzehnten anhaltenden Kampf der SPLA um Unabhängigkeit des Südens.

Abgesehen davon, das die Opferzahlen noch lange nicht bestätigt sind, ist für Kröpelin fragwürdig, ob die „arabischen“ Reitermilizen die einzigen „Mörder“ sind, geschweige denn, das man von einem Genozid sprechen kann.

Erneut spielen die amerikanischen Wirtschaftsinteressen eine erhebliche Rolle (ebenso wie die der Chinesen, wenn ich das anmerken darf). Aus diesem Grund unterliegen wir einer politisch induzierten einseitigen Medenberichterstattung und künstlichen Hysterie über einen vermeintlichen Genozid.

Die Hilfe für darf nicht Militärischer Natur sein, sondern muss Humanitär aud die infrastrukturelle Entwicklung und Stabiliserung des Landes hin zielen.

Links

Stefan Kröpelin:

Darfur Konflikt

Zum Tode von Ingmar Bergman – Das siebte Siegel

DET SJUNDE INSEGLET – Das siebte Siegel – The seventh Seal

Schweden – 1956 – 96 min. – schwarzweiß – Literaturverfilmung, Drama – FSK: ab 16; feiertagsfrei – Verleih: Constantin – Erstaufführung: 14.2.1962/12.4.1968 ZDF – Fd-Nummer: 10900 – Produktionsfirma: Svensk Filmindustri

Produktion: Allan Ekelund

Regie: Ingmar Bergman
Buch: Ingmar Bergman
Vorlage: nach seinem Theaterstück „Trämalning“
Kamera: Gunnar Fischer
Musik: Erik Nordgren
Schnitt: Lennart Wallén

Darsteller:
Gunnar Björnstrand (Jöns)
Max von Sydow (Antonius Blok)
Bibi Andersson (Mia)
Bengt Ekerot (der Tod)
Nils Poppe (Jof)
Gunnel Lindblom (Stumme)

Das Leid der Kreuzzüge hinter sich lassend kehrt der Ritter Antonius Block nach Schweden zurück. Hier wütet die Pest. Am Strand trifft Ritter Antonius auf den tod, derihn mit sich nehmen will. Der Ritter ist aber noch nicht bereit zu sterben. „Are you prepaired“, fragt der Tod, „My Flesh is afraid, but I am not!“ antwortet der Ritter.
Mit der Herausforderung zu einer Partie Schach gelingt es Block, sich Aufschub zu verschaffen.
So zieht der Ritter – den Tod im nacken – durchs Land, auf dem Weg zu seiner Burg. Er trifft eine Gruppe lebensfroher Gaukler, die mit ihm reisen, kommt durch ein Dorf, in dem eine Hexe verbrannt wird und verhilft seinen Knappen und einer Magd zur Flucht vor dem Tod. Auf dem Weg bleiben nur Trostlosigkeit und Vergehen, doch kein Gott, nichtmals der Satan offenbart sich dem Ritter, einzig der Tod ist allgegewärtig.
Nach langer Reise erreicht der Ritter die heimatliche Burg, er weiß, dass es das Ende ist, die Schachpartie ist verloren. Während des letzten Abendmahls klopft es an der Tür und der Tod holt die Gesellschaft ab, zu ihrer letzten Reise.

Bildgewaltig schreitet der müde Ritter durch eine Welt voll Aberglauben und religiösem Eifer. Dem Tod im Nacken erlebt er auf seiner letzten Reise die bunte Vielfallt des Lebens – Tanz, Folter, Liebe, Verrat und Leidenschaft. Block ist auf der Suche nach einer alles erklärenden Erkenntnis, nach einem Zeichen, nach der Erlösung. Doch selbst der Tod ist nicht in der Lage ihm eine befreedigende Antwort zu geben, er ist nur der Tod und das ist seine einzige Funktion.
„Das Verhalten des Ritters und seines Knappen illustrieren zwei extreme Antwortmöglichkeiten auf die existentielle Sinnfrage. Während der Ritter noch immer auf die Existenz Gottes hofft und dadurch einen Lebenssinn erhielte, während Block also an der Gottesidee als Sinngebung festhält, ist der Knappe Jöns zum zynischen Atheisten geworden, der sich angesichts der menschlichen Grausamkeit und des sinnlosen Leidens auf der Welt einen Gott nicht mehr vorstellen kann.“ (Kai Raabe in: Metzlers Filmlexikon).
„Das Paradox besteht darin, daß Bergman in diesem Film die Unmöglichkeit formuliert, nur mit Metaphysik die Sinnfragen des Lebens beantworten zu wollen.“ (Franz Ulrich in: Spuren des Religiösen im Film).
Ingmar Bergman erhielt für diesen Klassiker des Films neben vielen anderen Auszeichnungen die goldene Palme in cannes.

Weitere Links zum Film „Das siebte Siegel“:

Zum Tod von Ingmar Bergmann: