Jedes Volk sollte den Kanzler bekommen, den es fadient…

und in Deutschland ist das Horst Schlämmer, der Till Eulenspiegel der #btw09 (Bundestagswahl 2009).

Wenn ich heutzutage Politiker wäre, würde ich mich ja schämen. Da kommt so ein abgehalfterter Comedian vorbei und klaut mir mit seiner Kreation eines Politikers den Wahlkampf vor der Nase weg. Sicher, es ist nur Werbung und es geht um einen Film. Doch das interessanteste, spannenste und unterhaltsamste am #btw09 ist doch Horst Schlämmer und nicht Angela Merkel oder Frank-Walther Steinmeier. Continue reading „Jedes Volk sollte den Kanzler bekommen, den es fadient…“

Ursula von der Leyen – Zensursula macht ihrem Namen alle Ehre

Nicht das es unvorhersebar gewesen wäre, geahnt haben wir es ja immer, doch das die Bestätigung von ihrer Majestät selbst so offen kommuniziert würde, hätte ich nicht gedacht!

Bundesfamilienministerin Ursula „ich hab sieben Kinder“ von der Leyen zeigt Nerven und weißt Spiegel TV vor die Tür.

Mit der Zensur ist es halt wie mit dem Sex, einmal angefangen, will man nicht mehr lassen…

You need to a flashplayer enabled browser to view this YouTube video

Quelle:

INGLOURIOUS BASTERDS – man darf gespannt sein

Bald ist es soweit, Inglourious Basterds kommt am 20. August in die Kinos. Schon jetzt hat der Film in Deutschland soviel von sich Reden gemacht, wie der vierte Indiana Jones und der dritte Star Wars-Film zusammen.
Inglourious Basterds handelt von jüdischen GI´s, die hinter den deutschen Linien im besetzten Frankreich soviele Nazi´s wie möglich niedermachen sollen – ob mit Waffengewalt oder mit einem Baseballschläger. Hundert deutsche Skalps am jedem Gürtel, so die Vorderung von Lt. Aldo Raine (gespielt von Brad Pitt). Continue reading „INGLOURIOUS BASTERDS – man darf gespannt sein“

Netzpolitik – der Wolfgang Schäuble Plakat-Remix

Netzpolitik hat zum Der Schäuble Plakat – Remix-Wettbewerb mit dem Bundesinnnenminister der CDU Wolfgang Schäuble aufgerufen.

Grundlage ist die gerade veröffentlichte Kampagne der CDU zur Bundestagswahl 2009 (#btw09). Mit dabei, seines Zeichens Überwachungsminister Wolfgang Schäuble. Was die Polizei CDU zu einem Slogan wie “Wir haben die Kraft für Sicherheit und Freiheit” getrieben hat, vermark ich nicht zu sagen, für Netzpolitik und alle Netzkreativen ist es jedenfalls eine Einladung zum Abhörtaubenschießen.

Bisher gefällt mir allerdings nicht der Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, sondern seine CDU-Parteigenossin (pardon, aber darf man so sagen?) Bundesfamilienministerin Ursula „Zensursula“ von der Leyen am Besten.

Quelle:

re:public`09 – ein Resümee

“Der Dauerbrenner”: Hat jemand Netz? – Eine Internetkonferenz ohne Internet nervt.

“Das Highlight”: Lawrence Lessig – Society 2.0 – Ein spannendes Thema hervorragend präsentiert, so macht eine Konferenz spaß.
“Die Kinderkrankheit”: Nur ein Publikums-Micro im Großen Saal

“Die Spaßmacher”:  Christian Heller – Das egoistische Mem; Markus Angermeier & Tomas Caspers – Pimp my Blog; Henning Krieg & Thorsten Feldmann – Bloggen & Recht; Mary C. Joyce – “The Power of the Digital Us: Obama and Beyond”; Markus Beckedahl – Politik 2.0 – zwischen Marketing und Veränderung – Der Vortrag stimmte mit der Ankündigung überein (war nicht immer so), das Thema wurde beherrscht, die Präsentation war strukturiert und witzig.

“Der absolute Flop!”: Peter Hogenkamp, Jakob Augstein, Helmut Lehnert, Petra Müller & Johnny Haeusler – Die Medienwelt im Wandel
Wer keinen Bock hat, soll doch zu Hause bleiben. Ein faules Podium, das irgendwie nicht mitbekommen hat, wo sie eigentlich waren. Zitat “Eigentlich hab ich ja gar keinen Bock mehr auf Medien”. Die Twitterwall war das unterhaltsamste, wenn sie lief.

Insgesamt: War gut, ist aber ausbaufähig.

Was sagen andere:

upddate 04.04.2009

update 05.04.2009

Update vom 06.04.2009

Der Amoklauf von Winnenden

Die Medien übertreffen sich wiedermal mit peinlichen und abstrusen Diskussionen von Killerspielen und dem bösen Internet, Politiker nutzen den Fall um sich in Szene zu setzen. Hier eine Sammlung von albernen Verdächtigungen und peinlichem Populismus der Politiker rund um den Amoklauf von Winnenden:

Killerspiele

Geschmackloses

Auswüchse

Diskussionsansätze

Nichtwähler – Ein Überblick

1990 muss für die Politik ein Schock gewessen sein. Naja, zumindest hatte die Presse etwas zu schreiben.

Hatte Willi Brandt es noch geschafft, die Wahlbeteiligung auf einmalige 91,1 Prozent zu heben, brachte Helmut Kohl bei seiner zweiten Wahl trotz oder wegen der Wiedervereinigung nur 77,8 Prozent der Wahlberechtigten an die Urne. Die Politiker hatten etwas zu grübeln, die Presse etwas zu schreiben und die Wissenschaft hatte ein spannendes neues Forschungsgebiet, die Nichtwähler – das unbekannte Wesen.

Wahlenthaltung als Form des Wahlverhaltens

Anzahl

Nichtwähler gibt es einige. Bei der letzten Bundestagswahl waren es ungefähr 14.000.000. Auf Länder umgegrechnet hieße das, das Bayern, das Saarland und Bremen quasi nicht an der Wahl teilgenommen hätten, oder alternativ ganz Norddeutschland (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen & Schleswig-Holstein).

Der Tübinger Wissenschaftler Michael Eilfort hat in einer Untersuchung festgestellt, dass der soziale Status ebenfalls eine Rolle spielt. Während Selbstständige und Beamte nur eine untergeordnete Rolle spielen, sind unter den Nichtwähler knapp 10 Prozent Arbeiter, 17 Prozent Rentner und 19 Prozent qualifizierte Angestellte zu finden.
Dabei sind Nichtwähler häufiger weiblich. Vor allem junge Frauen bleiben der Urne fern.

Im Zeichen der Vier

Die Gruppe der Nichtwähler kann man grob in vier Gruppen aufteilen:

  • der technische,
  • der grundsätzliche,
  • der konjunkturelle und
  • der bekennende Nichtwähler

Zu dem technischen Nichtwähler zählen die Verhinderten (z.B. durch Krankheit), die kürzlich Umgezogenen und die in Wahllisten falsch geführten werden.

Grundsätzliche Nichtwähler sind Überzeugungstäter. Hierzu gehören Bürger, die eine große Distanz zum politischen System haben. Häufig kommen diese aus sozialen Randgruppen oder haben einen niedrigen Bildungshintergrund. Zu ihnen zählen häufig auch religiöse Gruppen wie zum Beispiel die Zeugen Jehowas.

Die dritte Gruppe ist der Politik am liebsten, denn sie kann man noch überzeugen – jedenfalls theoretisch. Sie entscheiden sich im Laufe des Wahlkampfs, ob ihre Themen oder eine ihnen sympathische Person dabei ist. Für sie ist es wichtig, dass die Wahl von Bedeutung ist, denn Wählen ist ein Staatsbürgerakt. Dabei sind diese Nichtwähler zwar „Deutsche“ aber keine „Europäer“, sprich, sie gehen am ehesten zur Bundestagswahl, meiden aber die Europawahlen. Konjunkturelle Nichtwähler wird diese Gruppe genannt, bei denen ein deutscher Obama gute Chancen hätte, denn sie lassen sich auch durch „besondere politische Ereignisse“ mobilisieren.

Was bleibt sind die bekennenden Nichtwähler. Für sie ist nicht Wählen gehen ein Mittel des Protestes. Häufig sind sie politisch interessiert aber unzufrieden mit ihrer bevorzugten Partei.
Das sind immerhin bis zu 40 Prozent der Nichtwähler, die diese Gruppe ausmachen.

Unzufriedenheit und Zufriedenheit

Neben der konkreten Unzufriedenheit mit einer bestimmten Partei gibt es aber auch eine allgemeine Unzufriedenheit mit dem politischen System allgemein – mit „den“ Politikern und „den“ Parteien.

In seiner Untersuchung  [gemeint ist Michael Eilfort, Anm. d. R.] sagten 32 Prozent der Wähler, alle Politiker seien korrupt. Bei den Nichtwählern vertraten über 50 Prozent diese Meinung. Zu der Formulierung „Politiker machen doch, was sie wollen“ sagten 52 Prozent der Wähler ja, aber 70 Prozent der Nichtwähler.

 

Denen gegenüber steht die Gruppe der zufriedenen Nichtwähler, also solchen, die „mit dem System im Allgemeinen“ zufrieden sind.
Hierbei handelt es sich um gut situierte, politisch interessiert und informierte Nichtwähler. Sie sind zufrieden mit dem politischen System und sie zeigen in der Regel eine nachlassende Bindung zu politischen Parteien, denn sie sehen wenige Unterschiede im Programm und Kandidaten der Parteien. Sie wägen Kosten und Nutzen der Wahl ab und bleiben auch gerne mal im Grünen.

Normalität oder Krise?

In der Beurteilung der schwindenden Wählerschaft stehen sich zwei Positionen gegenüber, die eine Position wird als „Normalisierungsthese“ bezeichnet, die Gegenposition als „Krisenthese“.

Die „Normalisierungsthese“ besagt, „dass inzwischen auch die Deutschen ihre “Untertanenmentalität” der fünfziger Jahre abgebaut haben“, „dass der Wähler nicht mehr das Gefühl habe, bei jeder Wahl gebraucht zu werden“. Es treten normale demokratische Verhältnisse ein, wie sie in anderen Ländern auch vorzufinden sind.

Dem gegenüber steht die These der Krise des politischen Systems, die so weit geht, dass „eine zunehmende Delegitimierung der Parteien bzw. des gesamten politischen Systems“ gesehen wird. Die Stimmenthaltung der Bürger sei ein Warnsignal. „Die Nichtwahl ist so verstanden ein bewusst eingesetztes Mittel, um Unzufriedenheit und Protest zu äußern – der viel beschworene „Denkzettel“ und damit ein Akt politischen Verhaltens.“

Was heißt das jetzt für uns?

Wenn man sich das Ganze so anschaut, dann scheint der Nichtwähler ein ziemlich bekannter Typus zu sein, vielleicht sogar bekannter als der Wähler.

Aber was heißt das jetzt für uns? Steckt Deutschland in der Krise? Müssen wir die Delegitimierung der Parteien fürchten? Oder müssen wir befürchten, dass durch die geringer werdende Wahlbeteiligung mehr antidemokratische Gruppen in die Parlamente gelangen?

Vielleicht ist es aber auch gar kein Problem, denn schließlich sind wir freie mündige Bürger und Nichtwählen ist ebenso ein Grundrecht. So wie man nicht nicht-kommunizieren kann, ist Nichtwählen auch eine Wahl.

Was meint ihr?

Mehr zum Thema:

Hintergrund