INGLOURIOUS BASTERDS – man darf gespannt sein

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Bald ist es soweit, Inglourious Basterds kommt am 20. August in die Kinos. Schon jetzt hat der Film in Deutschland soviel von sich Reden gemacht, wie der vierte Indiana Jones und der dritte Star Wars-Film zusammen.
Inglourious Basterds handelt von jüdischen GI´s, die hinter den deutschen Linien im besetzten Frankreich soviele Nazi´s wie möglich niedermachen sollen – ob mit Waffengewalt oder mit einem Baseballschläger. Hundert deutsche Skalps am jedem Gürtel, so die Vorderung von Lt. Aldo Raine (gespielt von Brad Pitt).

Inglourious Basterds Teaser

Neben zahlreichen anderen, ist der Name Aldo Raine – ganz nach Quentin Tarantino Manier – eine Anspielung auf den amerikanischen Schauspieler der 50er Jahre Aldo Ray. Doch auch Florian Henckel von Donnersmarck, Audie Murphy und Bernhard Wicki werden von Tarantino bedacht.
Tarantino hat sich bei diesem Film übrigens von dem italiensichen Streifen „Ein Haufen verwegener Hunde“ Enzo G. Castellari inspirieren lassen.

Die kurze Zusammenfassung zeigt, vor allem für Deutschland birgt der Film Konfliktpotential. Ein Rachefeldzug gegen Nazis? Dazu noch ein Kriegsfilm als Satire? Nazijagd mit Baseballschlägern? Juden skalipieren Nazis?

Schon in den letzten Jahren echauvierten sich Historiker, Politiker und Kollumnisten, weil der Scientologe Tom Cruise mit seiner Disney-Doku „Valkyre“ über das Deutsche Kriegsheiligtum Staufenberg hermachte. Damals wurde ihm verboten, im Bendlerblock zu drehen und auch Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble mukierte sich lautstark.

Wie schon in der SZ angedeutet wird, können wir da wohl einiges erwarten.

All die deutschen Historiker und Kommentatoren, die bei Tom Cruise und seinem doch sehr um Korrektheit bemühten Stauffenberg schon wild nach Luft schnappten – die wird es bei „Inglorious Bastards“ vor Schreck auf der Stelle zerreißen. (sz, Eine Prozedur namens Skalpieren, T. Kniebe)

Nun, um Wolfgang Schäuble… Aber lassen wir das. Man darf also gespannt sein, ob Inglourious Basterds das hält, was das ganze Buhei um ihn verspricht.
Quentin Tarantino überlasst es nämlich nicht dem deutschen Feuilleton, ordentlich Wind für den Film zu machen. So gibt es eine Mobile Kampagne zum Film (Spezielle Trailer). Im Juni kam ein Ballerspiel auf Myspace zum Film heraus. Und zu guter letzt hat das Esquire-Magazin seine Herrenmode in Anspielung an Inglourious Basterds präsentiert (Sinnlose Zerstörung).

Inglourious Basterds – top oder flop?

Wie schon gesagt es wird viel geredet. Nach der Vorführung in Cannes konnte man sich seine eigene Meinung zum Nazisplatter Inglourious Basterds machen und das Vermuten nach Gerüchten um im Internet veröffentlichte Drehbücher hatte ein Ende. Die Meinnungen vielen wie immer unterschiedlich aus. Die einen sehen in Inglourious Basterds ein neues Meisterwerk tarantinischen Ausmaßes:

… „Pulp fiction“ bezwingt den faschistischen Todeskitsch. Den wabernden Bildern von der gefährlichen Umarmung von Diskurs und Nazi-Bild setzt dieser Regisseur einen Schlag mit dem Baseballschläger entgegen. (SPON, Mr. Tarantinos Kriegserklärung, G. Seeßlen)

„Sehr, sehr gut“ sei „Basterds“, der die Erwartungen des Zuschauers an jeder Ecke untergrabe. Michael Fassbender könnte mit diesem Film zum Star werden, Christoph Waltz wird von den Empire-Redakteuren sogar für eine Oscar-Nominierung empfohlen. Es gebe zwei oder drei Szenen, die mit allem aus Tarantinos Karriere konkurrieren können.(Filmstarts, Inglourious Basterds: Die ersten Meinungen aus Cannes, B. Becher)

Die anderen konnten Quentin Tarantinos neuem Werk nur wenig abgewinnen:

Denn „Inglourious Basterds“ zu sehen ist so, als würde man dem Blut beim Trocknen zuschauen. (SPON, Quälend langsame Nazi-Walze, L-O. Beier)

Der irre Druck, unter dem Tarantino diesen Film gedreht hat, und die Eile haben den Film nicht dicht, sondern weitschweifig gemacht. (Faz, Ein Rüffel für Brad Pitt, V. Lueken – die in ihrer Besprechung auch gleich das Ende vorwegnimmt)

Es dürfte also spannend werden am 20. August. Um sich weiter drauf vorzubereiten, kann ich nur jedem empfehlen, den Wikipedia Beitrag zu diesem Film zu lesen, der eine Reihe von interessanten Hintergrundinformationen bereithält.

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