Scientology – von Menschenfängern und Menschenrechten

Heute bin ich beim surfen auf eine schöne Seite zum Thema Menschenrechte gestoßen. Ich wollte eigentlich einen Beitrag dazu schreiben, weil ich die Idee und Umsetzung sehr gut fand. Beim zweiten hinsehen kam mir da allerdings etwas spanisch vor.
Es wurde auf die Youth for Human Rights International (YHRI) hingewiesen. Davon hatte ich doch schon irgendwo etwas gehört! Die Seiteninformationen waren recht allgemein und halfen mir nicht weiter, der Link auf die Seite der Youth for Human Rights International (YHRI) half mir da allerdings schon mehr. Die Seite hatte ich schonmal gesehen.

Exkurs

Wenn ich ein seriöses Anliegen habe, dann steht doch einer offenen und deutlichen Kommunikation der Botschaft nichts im Wege, oder? Umgekehrt gefragt, warum verheimliche ich bestimmte Tätigkeiten?

Steuerbetrüger gehen natürlich nicht mit einem Schild durch die Einkaufsstraße „Mein Geld liegt in der Schweiz!“, ein großes Deutsches Industrieunternehmen hat auch keine Werbekampagne mit dem Slogan „Bei uns werden sie gut bestochen“ gestartet, auch Herr Dutroux hatte kein Schild vor der Haustür „Hier können Kinder billig geschädnet werden“ und junge Intzernetnutzer haben allgemein kein Button auf ihren Facebookprofile „Ich bin Raubkopierer“.
Sowas hängt man nicht an die große Glocke, verheimlicht werden häufig rechtswidrige Absichten und Tätigkeiten. Ist ja auch logisch.

Gutes Handeln ist dagegen immer eine Kampagne wert, ob Krombacher Regenwald kauft oder Kraft Foods zusammen mit Rainforest Alliance für nachhaltigen Kaffeeanbau kämpft.

Tue Gutes und Rede darüber.

In der Wirtschaft gibt es sogar ein Label dafür, Corporate Social Responsibility (CSR) heißt das und gehört heute ins Portfolio eines jedes Megakons.

Menschenrechte verteidigen

Auf den ersten Blick scheinen auch Seiten wie www.youthforhumanrights.org oder www.humanrights.com solchen guten Ideen zu sein. Schaut man nach, wer hinter der Initiative steht, kann man unter „about“ lesen:

United for Human Rights (UHR) assists and unites individuals, educators, organizations and governmental bodies to implement the Universal Declaration of Human Rights at local, regional, national and international levels. (www.humanrights.com, Screenshot vom 10. April 2009)

oder

Youth for Human Rights International (YHRI) is an independent non-profit corporation headquartered in Los Angeles, with the purpose to educate people in the Universal Declaration of Human Rights so they become valuable advocates for tolerance and peace. (www.youthforhumanrights.org, Screenshot vom 10. April 2009)

Klingt nicht besonders aufregend, schon gar nicht verwerflich oder wild. Hier werden gute Absichten bescheinigt.
Gibt man United for Human Rights (UHR) oder Youth for Human Rights International (YHRI) bei Google ein, um sich genauer zu informieren, findet man einen Eintrag auf einer Scientology-Seite.
Dort kann man lesen, dass sich auch Scientology für die Menschenrechte einsetzt, denn weit ist es mit den Menschenrechten nicht gekommen. Deshalb setzt sich Scientology auch in Brüssel für den Kampf für die Menschenrechte ein.

Deshalb hat Scientology auch die ganze Stadt dazu eingeladen United for Human Rights (UHR) zu unterstützen und sie weisen unter anderem darauf hin

„UNITED“ is also the name of an award-winning music DVD, produced by Youth for Human Rights International, a Los Angeles based organization with chapters throughout the world, whose purpose is „to educate young people in the Universal Declaration of Human Rights so they become valuable advocates for tolerance and peace.“ (Human Rights Newsforum/ Chruch of Scientology International, Screenshot vom 10. April 2009)

… aber mit welchem Hintergedanken?

Schaut man sich die Google Trefferliste aber weiter an, dann stößt man noch auf einen anderen Hinweise und dort ist zu lesen:

Im Anschluss an die bereits länger bestehende Tarnorganisation „Jugend für Menschenrechte“ („Youth for Human Rights International„) widmet sich Scientology mit der weltweiten Kampagne „United for Human Rights“ weiterhin dem vermeintlichen Einsatz für Menschenrechte. (Projekt Chanology)

Pfui! Wurde ich da etwa hinters Licht geführt? Das vielleicht nicht, zum Glück gibt es das Internet und man kann sich informieren.

Allerdings finde ich es für meinen Teil echt widerlich, wenn eine möchtegern Religion sich auf die Menschenrechte beruft, weil sie in Deutschland nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt werden und sich aufgrund der Beobachtung durch den deutschen Verfassungsschutz verfolgt fühlen.

Vom Verfassungsschutz beobachtet

Dabei hat das Oberverwaltungsgericht Münster am 12.02.2008 festgestellt:

… Danach liegen hier aufgrund der vorstehend dargelegten Umstände hinreichend gewichtige tatsächliche Anhaltspunkte für eine verfassungsfeindliche Ausrichtung der Kläger [Scientology Anm. v. mir] im Sinne von § 4 Abs. 1 Satz 1 Buchst. c), Satz 3, Abs. 2 Buchst. a) und g) BVerfSchG vor. (OLG Münster, Urteil vom 12.02.2008 [abs. 327], das Urteil im Volltext)

Dies wird unter anderem so begründet:

Das Vorliegen tatsächlicher Anhaltspunkte ergibt sich, wie ausgeführt, aus dem in der Öffentlichkeit vermittelten Bild der besonderen Relevanz der Kursinhalte sowie der aus der Zielsetzung „einer neuen Zivilisation“ begründeten Annahme, dass Scientology langfristig das Ziel verfolgt, ihre Vorstellungen und Lehren in die gesellschaftliche Ordnung hineinzutragen. (OLG Münster, Urteil vom 12.02.2008 [abs. 329])

Beunruhigend ist darin auch die Passage:

Darunter versteht Scientology einen „geklärten“ Planeten, das heißt eine weltweite Verbreitung und Anwendung der scientologischen Verwaltung, Technologie und Rechtsverfahren sowie des eigenen „überlegenen Gesetzeskodexes“ (vgl. z.B. Texte 42, 43, 45). (OLG Münster, Urteil vom 12.02.2008 [abs. 345])

Und das Gericht stellt weiter fest:

Der Einwand der Kläger, ihr Verhalten sei nicht politisch bestimmt, greift nicht durch. Das Verwaltungsgericht hat zutreffend darauf abgestellt, dass Verhaltensweisen, die auf die Errichtung einer „neuen“ Gesellschaftsordnung zielen, eine „politische“ Zielrichtung im Sinne des § 4 Abs. 1 Satz 1 Buchst. c) BVerfSchG zukommt (vgl. Urteilsabdruck S. 42 unter Buchst. d)). (OLG Münster, Urteil vom 12.02.2008 [abs. 349])

Fazit

Ich such mir meine Human Rights Videos dann doch lieber wo anders! Wenn eine Einrichtung einen „geklärten“ Planeten plant und von einer neuen „neuen Zivilisation“ spricht, wird mir anders. Ich muss dann automatisch an den kleinen GröFaZ denken, der auch gerne „klare Worte“ sprach, was am Ende darauf hinauslief, dass Andersdenkende interniert und ermordet wurden. Vielleicht ist das eine typisch deutsche Assoziation, dann seis drum. Mir macht diese heimlichtuerei jedenfalls Bauchschmerzen, vor allem, wenn man sich dieses Video anschaut:

Eine Organisation die so mit ihrern Kritikern umgeht, scheint es selbst nicht so genau zu nehmen, mit den Menschenrechten.

Mehr zum Thema:

Scientology vs Sweeney


Great Barrier Reef – Traumjob-Casting mit deutscher Beteiligung

Das Traumjob-Casting als HausmeisterIn auf einer australischen Insel zu arbeiten, geht in die finale Runde. Unter den letzten 16 Teilnehmern befindet sich auch eine Deutsche, die 28-Jährige Mirjam Novak. Sie wird Anfang Mai nach Queensland zum Finale reisen.
Wer am 1. Juli den Traumjob auf der Insel Hamilton Island antritt, wird am 6. Mai bekannt gegeben.

Die Whitsundays
Die Whitsundays

Bereits jetzt gibt es aber einen Gewinner – Queensland, Australien. 35.000 bewarben sich um den Hausmeisterposten und die Medien berichteten weltweit über ihre Bemühungen. Queensland braucht sich keine teuren Anzeigenseiten kaufen, man freut sich über die Begeisterung der Bewerber und die Schreibfreude der Presse. Da sind die insgesamt 1,7 Mio. australische Dollar Kampagnenbudget gut angelegt.

Einige Bewerbervideos können auf youtube – islandreefjobs29 – betrachtet werden, darunter auch das von Mirjam.

Garantiert wird es auch weiter günstige Werbeberichterstattung über Queensland und Hamilton Island geben, spätestens am 6.Mai, wird ein großes Medienecho darüber berichten, wer den Traumjob gewonnen hat.
Das nenn ich mal eine gut Kampagne!

Mehr zum Thema:

re:public`09 – ein Resümee

“Der Dauerbrenner”: Hat jemand Netz? – Eine Internetkonferenz ohne Internet nervt.

“Das Highlight”: Lawrence Lessig – Society 2.0 – Ein spannendes Thema hervorragend präsentiert, so macht eine Konferenz spaß.
“Die Kinderkrankheit”: Nur ein Publikums-Micro im Großen Saal

“Die Spaßmacher”:  Christian Heller – Das egoistische Mem; Markus Angermeier & Tomas Caspers – Pimp my Blog; Henning Krieg & Thorsten Feldmann – Bloggen & Recht; Mary C. Joyce – “The Power of the Digital Us: Obama and Beyond”; Markus Beckedahl – Politik 2.0 – zwischen Marketing und Veränderung – Der Vortrag stimmte mit der Ankündigung überein (war nicht immer so), das Thema wurde beherrscht, die Präsentation war strukturiert und witzig.

“Der absolute Flop!”: Peter Hogenkamp, Jakob Augstein, Helmut Lehnert, Petra Müller & Johnny Haeusler – Die Medienwelt im Wandel
Wer keinen Bock hat, soll doch zu Hause bleiben. Ein faules Podium, das irgendwie nicht mitbekommen hat, wo sie eigentlich waren. Zitat “Eigentlich hab ich ja gar keinen Bock mehr auf Medien”. Die Twitterwall war das unterhaltsamste, wenn sie lief.

Insgesamt: War gut, ist aber ausbaufähig.

Was sagen andere:

upddate 04.04.2009

update 05.04.2009

Update vom 06.04.2009

Pro7 – wie Werbung zu Antiwerbung wird

Wie der Fernsehblog berichtet, hat Pro7 am Freitag eine „Newstime“ Sonderausgabe gesendet, in der sie auf ein reichlich merkwürdiges Phänomen in einem New Yorker Krankenhaus hingewiesen haben.

„Weitere Informationen zu diesen ungewöhnlichen Ereignissen erfahren Sie nach den Nachrichten exklusiv auf Pro Sieben“

Das dies keine ernstgemeinten Nachrichten, sondern schlicht ein Werbeblock für ein neues Serienformat war, zeigte der anschließende Sendehinweis.

Auch wenn mich bei den Privaten seit der Dopingübertragung der Tour de France 2007 nichts mehr wundert, hat Pro Sieben hier einen neuen Tiefstand erreicht. Immerhin deutet der hitzige Gegenwind, der Pro7 in den 75 Kommentaren entgegen weht darauf hin, dass sie hiermit eher Antiwerbung betrieben haben.
Schade nur, das Michael Marx sich so billig prostituiert.

Mehr zum Thema:

Der Amoklauf von Winnenden

Die Medien übertreffen sich wiedermal mit peinlichen und abstrusen Diskussionen von Killerspielen und dem bösen Internet, Politiker nutzen den Fall um sich in Szene zu setzen. Hier eine Sammlung von albernen Verdächtigungen und peinlichem Populismus der Politiker rund um den Amoklauf von Winnenden:

Killerspiele

Geschmackloses

Auswüchse

Diskussionsansätze

Grund zur Veranlassung?

„China Says U.S. Naval Ship Broke the Law“ schreibt die Washington Post. Ein amerikansiches Überwachungsschiff, die „USNS IMPECCABLE„, hat sich angeblich den chinesischen Hoheitsgewässer zu sehr genähert.

Nach Angaben des Pentagons in Washington haben fünf chinesische Schiffe versucht, die „USNS Impeccable“ mit „gefährlichen Manövern“ abzudrängen. Zeitweilig hätten sich die chinesischen Schiffe am Wochenende bis auf knapp acht Meter genähert. (faz.net)

Klingt bekannt? Richtig, James Bond hat in „Tomorrow never dies“ ähnliches erlebt. Nur ist dies nicht Fiktion, sondern Realität.

The White House protested Monday what military officials called China’s harassment and aggressive shadowing of a U.S. Navy ocean surveillance ship in international waters Sunday and urged greater respect for maritime law.

Logisch protestiert wird immer, die Frage ist nur wie schon bei James Bond, hat China hier einen Grund zur Veranlassung gesucht, oder waren die Amis wirklich zu weit vom Kurs abgekommen.

So oder so, ob sich Barack Obama über diese neue „Herrausvorderung“ freut, sei dahingestellt.

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Nichtwählen als Ausdruck des Protests?

Laut einer Emnid-Umfrage im Auftrag von N24 würden 19% der CDU Wähler bei der Bundestagswahl nicht wählen gehen. Grund hierfür sei die Enttäuschung der Wähler über die CDU/CSU.

Anders als von den “Merkelkritikern” bezüglich der ausbleibenden Positionierung der Bundeskanzlerin befürchtet, scheint aber Frau Angela Merkel selbst weniger die Ursache hierfür zu sein. Die Werte der Bundeskanzlerin bleiben laut Umfrage mit 52% stabil (wobei keine Angaben zur unionsinternen Zustimmung veröffentlicht wurden). Im Novmeber 2007 erreichte Angela Merkel in der damaligen Emnid-Umfrage den gleichen Wert.

Auf den ersten Blick scheinen wir hier ein typisches Beispiel einer Nichtwähler-Gruppe zu haben, den “bekennenden Nichtwähler”. Er ist politisch interessiert, aber unzufrieden mit seiner Partei ist. Für ihn ist das Nichtwählen ein Ausdruck des Protests.

Es wäre natürlich sehr interessant, weitere Ergebnisse dieser Umfrage zu erhalten. So dürften  die Antworten der Wähler anderer Parteien bezüglich des Wahlverhaltens sehr interessant sein.
Ebenso stellen sich Fragen zur Methodik, zum Beispiel, ob Nichtwählen eine vorgegebene Kategorie war, oder als offene Antwort von den Befragten gewählt wurde.

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Wenn gute Nachrichten zum Problem werden können

Eigentlich kann es einen ja nur freuen, wenn die braune Brut malwieder dokumentiert, wie dumm und unfähig sie zum großen Teil sind. Die drohende Zahlungsunfähigkeit der NPD klingt zunächst wie ein großes Glück, wo doch das erhoffte Pareitverbotsverfahren in weite Ferne gerückt zu sein scheint.

Doch so eine Medaillie hat immer zwei Seiten, wie Robin Alexander in der Welt:

Es ist gut, dass es die NPD gibt. Denn sie ist die ineffektivste, dümmste und gestrigste rechtsradikale Partei Europas… Die Partei konnte sich nur in den ödesten Gebieten Ostdeutschlands festsetzen, wo nach zwei Diktaturen der gesellschaftliche und wirtschaftliche Niedergang weiterging und von Bürgerlichkeit oder – wem der Terminus lieber ist – Zivilgesellschaft nichts mehr übrig ist. (Die Welt)

Man darf sich fragen, ob diese Herangehensweise vielleicht etwas zu kurz gedacht ist, doch wenn man sich das Bild anschaut, das die NPD in den letzten Monaten abgibt, scheint es zu stimmen. Vielleicht haben wir das „Glück“, das andere Populisten, der NPD die „breite Masse“ abspänstig machen.

Rechts außen liegt auch hier ein so großes, unerschlossenes Reservoir, dass es mit Jürgen Möllemann und Oskar Lafontaine auch Demokraten in Versuchung führt, deren Instinkt größer ist als ihr Verantwortungsgefühl. (Die Welt)

Nichts desto trotz werden die Schlägertrupps der braunen Brut immer mutiger, der Fall Alois Mannichl ist noch immer nicht aufgeklärt und selbst aus Schweden wandern die Vandalen ein.

Man sollte deshalb vor allem eines nicht tun, sie unterschätzen.

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Das Trilogy-Meter

Passend zu Oscar-Nacht hier ein kleines Fundstück von danmeth.com (gefunden bei Veronica Belmont über the tech news blog durch einen Tweet von @styletime).

Das Trilogy-Meter
Das Trilogy-Meter

Das Trilogy-Meter ist ein Vergleich der populärsten Hollywood-Trilogien. Danmeth.com hat die Filme nach seinem persönlichen Vergnügen bewertet..
Strukturell würde ich den meisten Einschätzungen folgen. Mad Max 2 war auch für mich der Beste, ebenso Alien 2, Matrix 1 und Terminator 2.

Rocky, Superman und Rambo sind generell gar nicht mein Ding, deshalb hier für mich vollig überwertet. Lord of the Rings hingegen ist meiner ansicht nach völlig unterbewertet, ebenso Batman.
Aber innerhalb der Trilogie gefällt mir die Bewertung sehr gut, wie ist es mit euch?