Social Media – Cocktail Party und Discobesuche

Im Dezember 2008 hat Seth Godin auf einer Social Media Konferenz zwei schöne Statemens über grundlegendes Social Media Verhalten ab. Beide Statements ergänzen die Cocktail- und die Discoregel, die ich im Folgenden ausführen möchte.

Cocktail Party Regel

Die Cocktailregel habe ich von Socialmediatoday, wo Drew McLellan schrieb:

Imagine we meet at a cocktail party and strike up an initial conversation. As soon as we introduce ourselves, I begin talking. And talking. And talking. The topic? Me. And then a little bit more about me. For some variety, I then tell you some great stories….starring me. You’d be running for cover in about 5 minutes, wouldn’t you? No matter how fascinating I am. (The cocktail party rule of social media)

Eine einfache, einprägsame Regel, doch leider laufen „da draußen“ im Web 2.0 sehr viele Gäste herum, die nichts spanenderes zu erzählen haben, als über sich selbst. Das Problem: Es geht bei Social Media nicht darum, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, sondern mit Menschen in Kontakt zu treten, sich auszutauschen, zu interagieren. Continue reading „Social Media – Cocktail Party und Discobesuche“

Die Kraft des Absurden oder mit Followern Traffic generieren

Chris Brogan hat kürzlich darauf aufmerksam machen wollen, wie albern der Twitter-Kampf um Follower und die Industrie drum herum ist. Er schrieb zwei Beiträge Get More Twitter Followers TODAY und 10 – no 4!! – Days to Become a Social Media Expert.

Während der erste Artikel allgmein bekannte Twitterregeln enthielt – also kein mystisches Twitter-Kung-Fu – nahm er im zweiten Artikel 27$ Social-Media-Ratgeber und die sogenannte Social-Media-Experten auf den Arm. Das Ergebnis?

Chris´Blog verzeichnete ungefähr 6.500 Views für den ersten und 5.200 Views für den zweiten Artikel.

Am Tag der Veröffentlichung des „Social-Media-Experten“-Artikel erreichte er ein Allzeithoch seiner Blogstatistik.

Was lernen wir daraus? Nicht wirklich viel, außer, dass man mit „Get-Follower-Ratgeber“-Tweets viel Traffic auf seinen Blog lenken kann. Aber auch das überrascht wenig, denn die Tweets a la „more Followers for Free“ kreuzen immer noch zahlreich jede Wall.
Die Frage nach Qualität statt Quantität wird Twitter so lange beschäftigen, bis ein Rankingtool einen Algorythmus gefunden hat, der mehr misst als die Anzahl der Follower.

Ich habe Anfang Juli selber ein Tool benutzt – weniger mit Absicht, eigentlich suchte ich nach einem Tool zu Followerveraltung (man sollte eben lesen, wo man sich einloggt) – am Ende hatte ich innerhalb von zwei Stunden meine Followerzahl von 867 auf 1367 gesteigert.
Nicht das ich mit darüber grämte, aber dann hab ich doch mein Passwort geändert, sonst säß ich jetzt wahrscheinlich auf 2000 neuen SPAM-Accounts.

Mehr zum Thema:

United Airlines vs. Dave Carroll

Nicht nur Vodafone, die SPD oder auch die Die Grünen müssen gerade lernen, dass Social Media nicht einfach nur eine weitere Plakatwand ist. Eigentlich ist sie das zwar, man sollte die Fläche nur nicht einfach mit platten Plakaten verkleben.

Social Media ist aber auch ein Kanal, auf dem sich schlechte Nachrichten unheimlich schnell verbreiten. Dies musste die amerikansiche Fluggesellschafte United Airlines gerade erfahren.

Letztes Jahr hatte die Fluggesellschaft United Airlines nämlich Dave Carroll und seine Band transportiert. Blöd nur, dass dabei seine Gitarre kaput ging. Man solte meinen, dass dies keine große Sache sei, doch dann hätte ich natürlich diesen Post nicht geschrieben. Natürlich stellte sich die blöde Fluggesellschaft an – wie man es aus schlechten Newsstorries kennt – und sie verweigerte Dave Carroll den Schadensersatz.

Wie es sich für eine gute Social Media-Story gehört, lies Dave Carrell das natürlich nicht einfach auf sich sitzen und hat ein kleines Lied komponiert. In „United Breaks Guitars“ singt er genüsslich über den guten Service bei United Airlines.

Das Video „United Breaks Guitars“ hat innerhalb von 10 Tagen knapp 3.000.000 Views bei Youtube erziehlt und laut SEOptimse soll die Aktie seitdem sogar knapp 180.000.000$ eingebüst haben. Ob der Börseneinbruch wirklich auf das Youtube-Video von Dave Carroll zurückzuführen ist, oder ab United Airlines vielleicht nur hart von der Kriese getroffen wurde, sei einmal dahingestellt. Gut für das Image war „United Breaks Guitars“ aber nicht.

Nachdem Dave Carroll auch noch ankündigte, zwei weitere Songs hinterher zu schieben, sah sich das Unternehmen wohl zur Einsicht gezwungen, denn nun ist man bereit, für den Schaden aufzukommen.

Ganz schön viel Wind, für eine 3.500$ teure Gitarre und um 1.200$ Reperaturkosten und viel PR für Dave Carroll und „United Breaks Guitars“ .

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Mehr zum Thema:

re:public`09 – ein Resümee

“Der Dauerbrenner”: Hat jemand Netz? – Eine Internetkonferenz ohne Internet nervt.

“Das Highlight”: Lawrence Lessig – Society 2.0 – Ein spannendes Thema hervorragend präsentiert, so macht eine Konferenz spaß.
“Die Kinderkrankheit”: Nur ein Publikums-Micro im Großen Saal

“Die Spaßmacher”:  Christian Heller – Das egoistische Mem; Markus Angermeier & Tomas Caspers – Pimp my Blog; Henning Krieg & Thorsten Feldmann – Bloggen & Recht; Mary C. Joyce – “The Power of the Digital Us: Obama and Beyond”; Markus Beckedahl – Politik 2.0 – zwischen Marketing und Veränderung – Der Vortrag stimmte mit der Ankündigung überein (war nicht immer so), das Thema wurde beherrscht, die Präsentation war strukturiert und witzig.

“Der absolute Flop!”: Peter Hogenkamp, Jakob Augstein, Helmut Lehnert, Petra Müller & Johnny Haeusler – Die Medienwelt im Wandel
Wer keinen Bock hat, soll doch zu Hause bleiben. Ein faules Podium, das irgendwie nicht mitbekommen hat, wo sie eigentlich waren. Zitat “Eigentlich hab ich ja gar keinen Bock mehr auf Medien”. Die Twitterwall war das unterhaltsamste, wenn sie lief.

Insgesamt: War gut, ist aber ausbaufähig.

Was sagen andere:

upddate 04.04.2009

update 05.04.2009

Update vom 06.04.2009

Krieg in Palästina – Das Problem ist nicht Gaza

Nicht ausschließlich.

Im Gazastreifen haben wir die Hamas und weitaus radikalere Gruppen, die Israel mit ihren Raketen terrorisieren und in der Westbank weiten die jüdischen Siedler ihre Flächen wieter aus und nehmen den Palästinensern ihr Land weg. Wessen geistes Bruder einige Siedler sind, kann man an der Person Tsafrir Ronen sehen. Der Mitbegründer des „Nahalal Forum of Labor Zionists for the Land of Israel“ hat dem israelnationalradio.com! ein Interview gegeben, das man sich bei WEJEW anhören kann. Gegen die Ausbrüche von Tsafir Ronen nimmt sich Henryk M. Broder mit seinen Äußerungen geradezu aus wie ein dreijähriger der seinen Spinat nicht essen will.
Solange das Problem in der Westbank nicht gelöst ist, wird sich auch das Problem in Gaza nicht lösen lassen.

Gerade in einer Zeit in der das offizielle Israel von einem „AKt der Selbstverteidigung“ spricht, sollte man diesen Aspekt des Konflikts nicht vergessen.

Israelische Krisenkommunikation goes Web 2.0

Das das offizielle in dem heutigen Konflikt aus dem Libanon-Debakel gelernt hat, kann man u.a. an der Öffentlichkeitsarbeit der Regierung sehen. Während die IDF (Isreal Defense Force) ihren eigenen Youtube-Kanal geschaltet hat, hat das israelische Konsult gestern eine offene Twitter-Fragerunde gestartet. Der Ansturm war „so groß“, das man nach kurzer Zeit beschlossen hat, die Fragen nicht direkt, sondern heute auf der Seite des Konsulats zu veröffentlichen (meine Frage wurde bisher nicht beantwortet).

Krieg Live (War on Public 2.0) – Israeli Air Force Destroys Weapons Smuggling Tunnels 30 Dec. 2008

Ein Vorschlag für an beide Seiten als Vorsatz fürs neue Jahr: Jede räumt erstmal in seinem eigenen Garten auf!

Bis dahin hilft nur beten, egal ob an Gott V1.0 (Jahwe-Edition), Gott V2.0 (Gott-Edition), Gott V3.0 (Allah-Edition) oder Gott V2.1(Gott im Luther-pimp).

Mehr zum Thema:

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