Heiko Maas und der Google Algorithmus

Heiko Maas (SPD), der deutsche Justizminister, hat diese Woche Überlegungen dazu kommuniziert, von Google die Offenlegung seines Algorithmus zu verlangen. Man wartete im Folgenden jedoch vergebens auf die Forderung, Coca Cola solle seine Zuckerformel veröffentlichen oder Mercedes die neusten Daten seiner Elektromotor.

Noch letztes Jahr verkündete Kanzlerin Merkel (CDU), das das Internet – nach 24 jährigem Bestehen – immer noch Neuland sei. Ein Jahr später hat Heiko Maas dies eindrucksvoll belegt. Für die deutsche Politik ist das Internet nach 25 Jahren immer noch Neuland. Vermutlich glaubt man dort immer noch, das es sich beim Internet nur um einen Trend handelt.

Das heute mit Alibaba für schlappe 90$ pro Aktie an der New York Börse ein chinesisches Internetunternehmen den teuersten Börsengang der Geschichte hingelegt hat, wir in Berlin vermutlich auch als ein temporäres Phänomen gesehen. Allerdings bemüht sich die Bundesregierung ja.

2010 hat Kanzlerin Angela Merkel eine Internet-Strategie angekündigt. 2013 wurde mit Gesche Joost sogar eine Internetbotschafterin installiert. Da verwundert es dann auch nicht, wenn im Sommer dann endlich – nach 4 Jahren – die Internet-Strategie der Bundesregierung vorgelegt wird. Danke Frau Jo… oh! wie? Frau Joost war gar nicht beteiligt? … wer? Herr de Maiziere, Herr Maas, Herr Gabriel… geballte Internetkompetenz also!

Hach Gott, zum Glück wird Günther Oettinger jetzt in Brüssel Internet-Kommissar. Vermutlich stellt er als erstes den Antrag, die Leiche von Steve Jobs zu exumieren, um hinter das Geheimnis seines Erfolges zu kommen.

 

Digital orca over downtown by colink

Der digitale Wochenrückblick KW 08

Welche interessanten Themen gab es in der digitalen Welt in der dritten Februarwoche?

  1. Facebook kauft Whatsapp für 19. Mrd US Dollar
  2. Project Tango: Neues Google-Smartphone scannt Umgebung in 3D
  3. Linkedin öffnet sein Blog-Feature für alle Nutzer
  4. Kann Twitter Massenproteste vorhersagen?

Facebook kauft Whatsapp für 19. Mrd US Dollar

Jeder hat es vermutlich irgendwie mitbekommen, Facebook hat den mobilen Messaging Dienst Whatsapp und seine 450 Miollionen weltweiten Nutzer gekauft. Google hatte zuletzt 10 Milliarden Dollar geboten, aber Facebook bekam den Zuschlag für 19 Milliarden Whatsapp steht allerdings schon lange in der Kritik von Datenschützern. Laut Datenschutzbeauftragten hat WhatsApp Zugriff auf Mikrofon, die Fotos und Standortdaten und überträgt diese Informationen an amerikanische Server. Da Facebook es mit dem Thema Datenschutz ebenfalls nicht so genau nimmt, kommen sich hier zwei Datenkracken unangenehm nahe. Wer das umgehen will, kann – wie 200.000 andere in der Nacht von Donnerstag auf Freitag – zum Beispiel auf das als sicherer geltende Threema umsteigen.

Project Tango: Neues Google-Smartphone scannt Umgebung in 3D

T3N berichtet, das Google sich eines neuen Innovationsthemas angenommen hat. Der Suchmaschinenriese hat ein neues Smartphone vorgestellt, das mit 3D-Sensoren ausgerüstet ist, um räumliche Tiefe und Bewegungen zu erfassen. Das Gerät soll das sogenannte 3D-Mapping beherrschen, welches das Aufzeichnen der Umgebung ermöglicht. Der Prototyp sei schon fertiggestellt. Aktuell sucht Google 200 Entwickler, die Interesse haben, das Gerät für eine sinnvoll Anwendung zu verwenden.

Project Tango: Das Smartphone der Zukunft kann Raum und Bewegung wahrnehmen
Project Tango: Das Smartphone der Zukunft kann Raum und Bewegung wahrnehmen

Linkedin öffnet sein Blog-Feature für alle Nutzer

Nach dem Kauf des News-Readers Pulse verfolgt Linkedin sein Strategie, sich als Content Plattform zu etablieren, konsequent weiter. Wie Social Media B2B berichtet, wird jetzt das Blog-Feature, das bisher nur 500 ausgewählten Influencern zur Verfügung stand (z. B. Suze Orman oder Richard Branson), phasenweise über die nächsten Monate an alle Nutzer ausgerollt. Die nächsten 25.000 Nutzer bekommen jetzt die Möglichkeit innerhalb ihres Profils ausführliche Beiträge zu ihren Fachthemen zu publizieren und zu verbreiten.

Kann Twitter Massenproteste vorhersagen?

Trends abzulesen ist eines der großen Potentiale, das Analysten in Social Media,  insbesondere in Twitter, sehen. Bereits heute soll sich über Twitter nach dem ersten Wochenende ablesen lassen, ob ein Kinofilm ein Blockbuster wird oder nicht. Aber gilt das auch für andere Ereignisse?
Technology Review berichtet
jetzt, das Nathan Kallus vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge ein Modell entwickelt hat, wonach Aussagen über zukünftige Ereignisse mittels Social Media getroffen werden können. Er untersuchte Daten von Recorded Future, einem Unternehmen aus Cambridge, die relgemäßig 300,000 Webquellen in sieben Sprachen sammelt.

“We find that the mass of publicly available information online has the power to unveil the future actions of crowds,”  (Nathan Kallus)

Technology Review - Can Twitter Predict Major Events Such as Mass Protests?
Technology Review – Can Twitter Predict Major Events Such as Mass Protests?

Kallus hat hierzu die Daten der durch die Entmachtung Mursis hervorgerufenen Proteste in Ägypten 2013 ausgewertet.

Jetzt muss sich das rückwirkend erarbeitete Modell von Kallus nur noch an einer echten Prognose über zukünftige Ereignisse beweisen. Aber wie will man etwas finden, wenn man nicht weiß, wonach man suchen solls :-)?

2010 Mobile Industry Predictions Survey

eressanten Präsentation von Chetan Sharma werden die Ergebnisse einer Umfrage zu mobilen Trends 2010 dargestellt. Viele Aussagen betreffen nur die USA, doch einige beschreiben weltweit zu erwartende Trends.

  • Als nächte große Trends erwarten die Befragten 1. den weiteren Anstieg des mobilen Datentransfers, 2. das Google Phone & Android & 3. das Apple Tablet
  • Die Rezession ist für 39% der mobilen Anbieter überstanden, 28% merken noch einige Auswirkungen, 33% brauchen noch bis 2011, bis sie die Krise überwunden haben
  • 75% der Befragten sehen Google als „most open Player“ auf dem Markt
  • 23% erwarten, das Android Handies 2010 im Absatz mit dem Iphone gleichziehen, 20% glauben das nicht
  • 49% glauben, das die mobilen Werbeausgaben 2010 um mindestens 100% steigen werden, 30% sogar um 200%
  • 38% erwarten, das Motorola 2010 ein großes Comeback feiern wird
  • 52% sehen mehr Speicherplatz als größten Antrieb für mobiles Cloud Computing
  • jeweils 22% glauben, dass 2010 mobile Payment, bzw. mobile Werbung den großen Durchbruch haben wird

2010 Mobile Industry Predictions Survey

View more documents from Chetan Sharma.

Weitere mobile Themen heute:

Social Media in China

360digitalinfluence hat kürzlich auf Slideshare einige interessante Zahlen über die Nutzung von Social Media in Asien – vor allem China – veröffentlicht.

Hier einer kurze Zusammenfassung:

  • Es gibt ungefähr 338 Mio. Netzchinesen
  • Circa 24% der Chinesen sind Netzchinesen; zum Vergleich, nur 7% der Inder haben Netzzugang
  • 400.000 Chinesen nutzen Facebook, aber 183.000.000 Qzone
  • 31% der Chinesen nutzen Google, 60% Baidu
  • 68,2% der Netzchinesen nutzen PC und mobile Geräte für den Netzzugang, 9% nur mobile Geräte
  • 40% der Netzchinesen bloggen

Verweildauer auf der Webseite

Ist schon ein bißchen her, aber der Seouxindianer hat in einem interessanten Artikel ein paar Tipps gegeben, wie man die Leser länger aus der Homepage hält.

Neben dem Hinweis auf guten Content gibt er folgende Tipps:

  1. Der Einsatz des WordPress und Drupal-Plugins Apture. Das Plugin ermöglicht es, dass externe Seiten in einer Preview in einem pop-up geöffnet werden können.
  2. Die Einbindung von Kurz-Webnews (z.B. wie bei Uwe tippt) ermöglicht es, ohne großen Aufwand ständig neue Informationen auf der Seite bereitzuhalten.

Warum sollte die Verweildauer von Interesse sein?

Folgt man dem Seouxindianer, wird die Verweildauer mit in die Beurteilung der Seite durch Google oder andere Suchmaschinen einfließen. Denn die Verweildauer – solange sie nicht auf langsame Ladezeiten der Seite beruht – kann auch als Qualitätskriterium für den Inhalt der Seite angesehen werden.

Mehr zum Thema:

Microsofts Bing hatte einen guten Juni

Der neue Suchmaschinendienst bing von Microsoft startete mit einer 100.000.000$ schweren Marketingkampagne. Ne menge Holz, aber Microsoft kann es sich ja leisten.

Aber hat es auch etwas gebracht? Ja, sagt Alex Patriquin von Compete: „Bing Shines in a Rough June for Search“

  • bing hat den Microsoft Suchmaschinen Anteil um 0,3%-Punkte auf 6,5% angehoben
  • Live/bing konnte im Juni 19 Millionen mehr Suchanfragen verzeichnen, während der Gesamtmarkt um 1,7% sank – um 0,9% bei Google
  • bing brachte Microsoft 80% mehr bezahlte Links
  • Auch in der Presse kommt bing gut weg. So sagte z.B David Pogue von der New York Times: “In viellerlei Hinsicht ist Bing better than Google.”