Landtagswahlen – ein Land voller Gewinner

CDU bricht im Saarland dramatisch ein, Rot-Rot-Grün schafft Mehrheit in Thüringen und Schwarz-Gelb gewinnt in Sachsen. Ab sieben Uhr saßen sie wieder im Fernsehen und jeder redet sein Ergebnis schön. Die Linken haben gewonnen, die Grünen haben gewonnen, die CDU hat gewonnen, die Nazis haben gewonnen und sogar die SPD hat gewonnen. Die Welt könnte so schön sein, durch die Brille der Parteisoldaten…

Schwarz-Gelb gewinnt in Sachsen

Sachsen scheint so langsam wieder auf dem Weg in die Vernunft und die Nazis haben ungefähr 4,5% weniger Stimmen bekommen. Die Nazis sagen aber, das sie wieder gewählt wurden, was sie als Erfolg ansehen. Die Linke hat 4% verloren ist aber zweitstärkste Partei. Die CDU das schlechteste Ergebnis seit 1990, kann aber zusammen mit der FDP regieren. Die SPD ist nicht der Rede wert. Die Grünen sind wieder im Landtag.
Gewinner ist auch die FDP, denn sie wird mitregieren.

Rot-Rot-Grün schafft Mehrheit in Thüringen

In Thüringen hat sich der windige Skifahrer Althaus die Ohrfeige abgeholt, die er nach der Instrumentalisierung seiner fahrlässigen Tötung verdient hat, die CDU ist nochmals um 11% eingebrochen – und hat interessanterweise 42.000 Stimmen an die SPD und die Linke verloren. Da hat es sogar die SPD geschafft, mal wieder an Punkten hinzu zulegen, allerdings auf drittklassigen Niveau, nach den Linken. Die liegen nur noch 4% hinter der CDU, vielleicht wirklich so etwas wie ein Wahlerfolg. Die FDP kann zwar zulegen, doch hier reicht es nicht für eine schwarz-gelbe Koalition. Hier kommen die Grünen ins Spiel, die jetzt mit dem Einzug in den Landtag das Zünglein an der Waage sein werden, es würde für Rot-Rot-Grün ebenso reichen wie für Jamaika.

CDU bricht im Saarland dramatisch ein

Im Saarland hat es für Lafontaine nicht gereicht – und das ist auch gut so! Trotzdem hat die CDU auch hier mal locker 1/3 der Stimmen verloren. Die SPD macht es ihr nach und hat – in einem ihrer Kernländer – nochmal verloren und liegt jetzt auf ihrem bundesweit üblichen mittleren zwanziger Niveau. Der Gewinner hier sind die Linken. Sie haben mal schlappe 20% zugelegt. Nicht nachvollziehbar, aber so ist es nun mal. Die Grünen halten sich stabil auf niedrigen Niveau. Die FDP hat auch hier zugelegt, doch wie in Thüringen reicht es auch hier nicht für Schwarz-Gelb.

Was heißt das jetzt?

Die CDU hat zwei Alleinregierungen verloren, dafür Sachsen gesichert, also ein 1:2. Die SPD hat in Thüringen zugelegt, ist in Sachsen auf niedrigstem Niveau stehen geblieben und hat im Saarland nochmal verloren, also 1:2. Die Linke hat in Sachsen verloren, dafür in Thüringen und dem Saarland zugelegt, also 2:1. Die FDP hat überall deutlich hinzugewonnen, also 3:0. Die Grünen haben leicht zugewonnen, dafür sind sie aber einmal in den Landtag zurückgekehrt auch ein 3:0.

So schön so gut. Letztendlich zeigt sich aber, das die deutsche Parteienlandschaft ausgesprochen unübersichtlich geworden ist. Nur in einem Land reicht es für eine klassische Koalition – in Sachsen. In den beiden anderen, dem Saarland und Thüringen, müssen wohl dreier Konstellationen herhalten oder – und da sei Gott vor – „kleine“ große Koalitionen.

Dafür braucht man doch keine aufgeblasene Elefantenrunde!

Wenn man sich die Wahlkampfdampf-Plauderei in dieser Runde anschaut, dann muss man sich doch fragen, ob man am 20. September wirklich wählen gehen sollte. Herr Niebüll (FDP) stellt die Bürgerrechtslegitimation der Bündnis-Grünen in Frage, weil sie dem Kommunismus an die Macht verhelfen. Herr Profalla (CDU) spricht von stinkenden roten Socken mit denen er Rot-Rot-Grün ihre Lage erklären möchte und die Linken sehen sich schon wieder an der Macht. Hubertus Heil lamentiert auf dem Niveau, auf dem seine Partei es sich in den letzten vier Jahren gemütlich gemacht hat – auf einem niedrigen.

So liebe Leute holt ihr keine Wähler an die Urne. So, schalten wir um!

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